Kommentar zum Prospitalia JahreskongressNetzwerken als Schlüssel für einen erfolgreichen Krankenhauseinkauf

Gemeinsam erreichen wir mehr. Dieser Grundsatz ist für den Krankenhauseinkauf, aber auch für die Medizintechnikindustrie aktueller als je zuvor. Für alle Vertreter des Gesundheitswesens ist der konsequente, regelmäßige und partnerschaftliche Austausch essentiell, um auch in Zukunft erfolgreich im Markt agieren zu können.

Mittlerweile ist der Prospitalia Jahreskongress eine der größten Veranstaltungen in Deutschland, die sich auf die Beschaffung im Krankenhaus fokussiert. Fotos: Prospitalia

„Der frühzeitige Dialog mit Industriepartnern ist für alle Seiten von Vorteil.“

Gemeinsam erreichen wir mehr. Dieser Grundsatz ist für den Krankenhauseinkauf, aber auch für die Medizintechnikindustrie aktueller als je zuvor. Für alle Vertreter des Gesundheitswesens ist der konsequente, regelmäßige und partnerschaftliche Austausch essentiell, um auch in Zukunft erfolgreich im Markt agieren zu können.

Wenn man aus den weltweiten politischen und wirtschaftlichen Irrungen und Wirrungen der letzten Monate und Jahre eines klar lernen konnte, dann wohl die Erkenntnis, dass im gemeinsamen partnerschaftlichen Miteinander der Schlüssel zur Lösung vielerlei Probleme liegt. In jedem Fall bringt einen der Dialog sicherlich weiter, als das Bestehen auf eigenen Positionen und Sichtweisen. Einkaufsdienstleistern ist das in besonderem Maße bewusst. Sie fühlen sich sehr der Effizienzsteigerung und Wirtschaftlichkeit ihrer Vertragseinrichtungen verpflichtet, gleichzeitig aber auch ihren Lieferantenpartnern in dem Bestreben, die deutschen Krankenhäuser mit innovativen und qualitativ hochwertigen Produktlösungen zu versorgen, und dass im Optimalfall mit der erforderlichen Liefersicherheit.

Um ganzheitliche Lösungsansätze zu finden, ist der intensive kontinuierliche und gemeinschaftliche Dialog mit den Akteuren auf Ebene der Kliniken, Lieferanten aber auch Politik essentiell und somit elementarer Bestandteil der Aktivität von Einkaufsdienstleistern. Diese gilt es, nachhaltig und aktiv zu fördern.

Der frühzeitige Dialog mit Industriepartnern ist für alle Seiten von Vorteil: Zum einen wird die Transparenz erhöht und es ist eine bessere Risikoabschätzung für die Vertragseinrichtungen und die Einkaufsdienstleister möglich. Gute Beispiele dafür sind komplexe Themen wie Brexit und die Medical Device Regulation (MDR). Aber auch die Ansprechpartner aus den Industrieunternehmen gaben positive Rückmeldungen: Gerade die systematische Abfrage auf Produktebene sorgte trotz des erheblichen Arbeitsaufwands für viele Unternehmen am Ende für mehr Verständnis.

Neben diesen und vielen anderen Aktivitäten, haben Einkaufsdienstleister als Plattform des Austauschs bereits vor vielen Jahren regelmäßige Treffen zwischen Vertragseinrichtungen und gelisteten Lieferanten ins Leben gerufen. Allein der Prospitalia Jahreskongress ist mittlerweile mit über 600 Teilnehmern aus dem deutschen Gesundheitswesen eine der größten, auf die Beschaffung im Krankenhaus fokussierten Veranstaltungen in Deutschland. In 12 einzelnen Fachforen, 8 Workshops von Industrieunternehmen sowie einem hochkarätig besetzen Plenum am Nachmittag wurden aktuelle Themen diskutiert, welche den Krankenhauseinkauf täglich beschäftigen.

Entscheidend ist hierbei, dass die Beiträge nicht nur theoretisch präsentiert und vorgestellt, sondern ganz konkret in Fallbeispielen sowie Best Practice Modellen aufgearbeitet werden, um für die Teilnehmer einen größtmöglichen Nutzen zu erzielen.

Nicht nur in den Fachforen und Workshops, welche zum Großteil sowohl von Vertretern aus dem Krankenhaus als auch den Mitarbeitern der Industrieunternehmen besucht werden, findet ein intensiver Austausch zwischen Krankenhaus, Industrie und Einkaufsdienstleister statt. Auch die Industrieausstellung mit ihren über 60 Ausstellerständen bietet hierfür ausreichend Gelegenheit. Die Sicherstellung der Versorgungssicherheit ist seit Monaten in aller Munde – sie ist u. a. durch die andauernde Brexit-Diskussion oder auch die neue MDR ein wachsendes Problem vieler Gesundheitseinrichtungen. Das wurde auch in den vielen Gesprächen und den Fachforen des diesjährigen Jahreskongress, der am 25. und 26. März in Stuttgart stattfand, deutlich. In einem Markt, der sich zunehmend von einem Nachfragemarkt in Richtung eines Angebotsmarkt entwickelt, ist ein steigender Kostendruck auf Seiten der Leistungserbringer ein zusätzliches Hindernis.

Die Wertschätzung der Pflegekräfte in Krankenhäusern durch das Pflegepersonalstärkungsgesetzt ist ohne Zweifel begründet und lobenswert. Die in dessen Durchführung angestrebte Kombination eines durch die DRGs an sich geförderten Wettbewerbssystems auf der einen Seite, einen den Wettbewerb ad absurdum führendes Sachkostendeckungsprinzip auf der anderen Seite gleicht allerdings der versuchten Quadratur des Kreises.

Die Möglichkeiten vieler Gesundheitseinrichtungen, das Geld für notwendige Investitionen zu erwirtschaften, beschränkt sich nach dem Rausrechnen der Pflegekosten aus den DRGs zunehmend auf Einsparungen im Bereich der Sachkosten oder auch auf eine Erhöhung der Fallzahlen. So zumindest die gefühlte Wahrnehmung. Hier stellt sich einem schon die Frage, ob das politisch der richtige Weg ist.

Im Ergebnis des Dialogs scheint ein größeres Potenzial allerdings eher in strategischen und langfristig angelegten Systempartnerschaften zwischen Industrie und Krankenhauseinkauf zu liegen. Die gemeinsame, partnerschaftliche Definition der besten Produkte entsprechend der Patienten- und Anwenderbedürfnisse und in der Folge auch deren verlässliche Nutzung ermöglichen Planungssicherheit auf Seiten der Lieferanten und schlankere Prozesse auf Seiten des Krankenhauseinkaufs. Viele Industrieunternehmen plädieren schon lange dafür, die Produktauswahl neben den Beschaffungskonditionen von weiteren Faktoren abhängig zu machen. Dieses Vorgehen muss aber natürlich den Alltagsrealitäten des Krankenhauseinkaufs und der gesamten Gesundheitseinrichtung entsprechen, gerade im Hinblick auf die Versorgungssicherheit.

Prospitalia Jahreskongress in Zahlen


  • 600 Teilnehmer aus dem deutschen Gesundheitswesen
  • 12 Fachforen
  • 8 Workshops von Industrieunternehmen
  • hochkarätig besetzes Plenum am Nachmittag


Zur Person: Markus Wild ist Geschäftsführer und CEO der Prospitalia GmbH. Er übernahm 2007 die Geschäftsführung und gestaltete die Entwicklung des Unternehmens hin zu einer Unternehmensgruppe mit Tochtergesellschaften im In- und Ausland. Zuvor verantwortete er die Restrukturierung und Neuausrichtung der Geschäftsfelder eines Softwareherstellers, für den er als Geschäftsführer verschiedener Gesellschaften im In- und Ausland tätig war.

Prospitalia GmbH

Die Prospitalia GmbH verhilft als führender Einkaufsdienstleister im deutschen Gesundheitswesen über 1.300 Krankenhäusern, Klinikapotheken und Pflegeeinrichtungen zu mehr Wirtschaftlichkeit und trägt so zu einer innovativen und wirtschaftlichen Patientenversorgung bei. Neben der effizienten Preisverhandlung von mehr als einer Million Qualitätsartikeln, ergänzt die Prospitalia ihren Service durch eine Vielzahl von Beratungsangeboten: Von EU-konforme und rechtssichere Ausschreibungen von Medical Produkten und Investitionsgütern, Wirtschaftlichkeitsanalysen auf Artikelebene oder Optimierungsprojekten in den Bereichen Beschaffung, Logistik und IT. Die Prospitalia GmbH ist ein Unternehmen der Vivecti Group (ehemals Prospitalia Gruppe).