Isar KlinikumHohe Versorgungssicherheit, geordnete Zusatzbestellungen und vereinfachte Logistikströme

Warenlager
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Symbolfoto

Die Umstellung einer Klinik auf einen zentralen Logistikdienstleister bedarf gründlicher Vorbereitung. Am Beispiel des Isar Klinikums wird deutlich, welche Vorteile entstehen können: mehr Versorgungssicherheit und weniger Müll.

Um 1. Januar 2025 ordnete das Isar Klinikum seine Hauptlogistikströme neu. Zielstellungen waren neben einer höheren Versorgungssicherheit die Vereinheitlichung der Logistikströme des Wirtschaftsbedarfs und der Medizinprodukte sowohl extern bis zum Klinikum als auch intern. Gleichzeitig sollte auch ein geordneter Ablauf für die Belieferung mit ungeplanten Zusatzbedarfen geschaffen werden.

Zuletzt standen die externen und internen Kosten der Versorgung und die korrekte Umsetzung aktueller Gesetze, wie des deutschen (LkSG) und europäischen (CSDDD) Lieferkettengesetzes im Fokus.

Status quo bis 31. Dezember 2024

Das Isar Klinikum verfügt über kein eigenes Zentrallager und wurde bisher zu jeder Zeit über einen externen Kliniklogistiker mit Medikalprodukten versorgt. Der Anlieferungsrhythmus für das gesamte Klinikum war einmal pro Woche.

Daneben erfolgte eine gebündelte Belieferung mit Büromaterial und Wirtschaftsbedarf durch zwei weitere Unternehmen ebenfalls einmal pro Woche. Die definierten Reichweiten bei den Lagerbeständen betrugen einheitlich vier Wochen. Die Versorgungsstruktur rund um das Klinikum muss aufgrund des fehlenden klinikeigenen Lagers widerstandsfähig organisiert sein.

Nur ein kontinuierlicher und zuverlässiger Warenzufluss garantiert Versorgungssicherheit, ohne eigene Notfallvorräte anlegen zu müssen. Durch eine Bündelung der Anlieferungen und Minimierung der Anlieferungsfrequenzen werden gleichzeitig die Umweltauswirkungen und der innerstädtische Verkehr reduziert.

Entwicklung seit dem 1. Januar 2025

Seit 1. Januar 2025 beliefert die Igefa Promedical das Isar Klinikum mit Medikalprodukten und Wirtschaftsbedarf aus einer Hand. Da die Anlieferungsmengen nun nicht mehr in einem Laster unterzubringen sind, wurde der Anlieferungsrhythmus angepasst. Die verschiedenen Bereiche der Klinik wurden in zwei Gruppen zusammengefasst, die wiederum einmal pro Woche angeliefert werden.

Insgesamt erhält das Isar Klinikum nun zwei Anlieferungen pro Woche (Anliefertage: Dienstag und Freitag), die jeweils eine Mischung aus Wirtschaftsbedarf und Medikalprodukten enthalten. Abbildung 1 veranschaulicht die Veränderungen.

Anlieferung vor und nach der Umstellung
Isar Klinikum
Abb. 1

Welche Vorteile ergeben sich extern und intern für das Isar Klinikum durch die angepasste Logistik?

Vorteile bei der externen Logistik:

  • ein Ansprechpartner für den Großteil der Liefermengen,
  • eine Schnittstelle für die Übermittlung der Bestellungen sowie die Rückübermittlung von Rechnungen und Lieferscheinen,
  • eine doppelt so große Reichweite bei den zugesicherten Lagermengen und daraus resultierend eine erhöhte Versorgungssicherheit für das Isar Klinikum,
  • die vertraglich fixierte Unterstützung hinsichtlich deutschem und europäischem Lieferkettengesetz mit umfangreicher Vorprüfung, Qualifizierung und Dokumentation zu den Lieferanten und Produkten,
  • jährliche Erstellung des Igefa Ingreen-Reports für das Isar Klinikum, der sowohl produktbezogen, aber auch logistikbezogen Verbesserungspotenziale im Bereich der Nachhaltigkeit transparent aufzeigt,
  • überwiegend Mehrwegverpackungen bei den Anlieferungen mit folglich reduziertem Aufwand beim Auspacken,
  • geringere Entsorgungsmengen,
  • kaufmännische Vorteile durch regelmäßiges, engmaschiges Screening der Bestellartikel hinsichtlich Einsparpotenzialen durch den zentralen Logistikdienstleister.

Vorteile innerhalb des Isar Klinikums:

  • Die Lagerorte im Isar Klinikum müssen nur noch einmal pro Woche aufgefüllt werden, da nun Medikalprodukte und Wirtschaftsbedarf gemeinsam für eine Empfangsstelle gepackt sind. Damit entfallen knapp 50 Prozent der Laufwege im Vergleich zu der Situation bis 31. Dezember 2024.
  • Extrabedarfe können aufgrund von zwei Anlieferungen pro Woche kurzfristiger erfüllt werden.
  • Die Menge an zu zwischenzulagernden, leeren Gitterwagen wurde reduziert. Freitag werden die Gitterwagen der Anlieferung von Dienstag direkt wieder abgeholt und Dienstag die Gitterwagen der Anlieferung von Freitag.

Zuletzt war diese Veränderung vorteilhaft, um gemeinsame Projekte wie Robotik in der Logistik oder automatisch nachbestellende Modulschränke schneller vorantreiben zu können.

Fazit

Bisher ist das Isar Klinikum vollkommen zufrieden mit der Umstellung. Die gründliche Vorbereitungszeit von einem knappen halben Jahr war rückwirkend gesehen zwingend notwendig.

Angefangen im August 2024 gab es zahlreiche Aufgaben zu bewältigen:

  • Artikelstammdatenabgleiche,
  • Schnittstellenprogrammierungen,
  • Festlegung des Anlieferungsrhythmus und des Umgangs mit Retouren,
  • Ergänzung der Artikelstammdaten des Isar Klinikums um die Igefa-Artikelnummern,
  • Anschreiben der Hersteller und Information über den Wechsel,
  • Aufbau der Lagerbestände bei Igefa Promedical ab circa Oktober 2024,
  • Abbau der Lagerbestände beim Vorlogistiker für Medikalprodukte,
  • Abnahme von Restlagerbeständen.

Zusammenfassend haben Sms Medipool und Igefa Promedical eng abgestimmt und verantwortungsvoll den Übergang begleitet, sodass es in keiner Woche der Umstellung zu Artikelnichtverfügbarkeiten gekommen ist. Die letzte reguläre Lieferung erfolgte in der Woche vor Weihnachten und die erste reguläre Anlieferung von Igefa Promedical erfolgte in der ersten Januarwoche.

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Der Fachverband für Einkäufer, Materialwirtschaftler und Logistiker im Krankenhaus e.V., femak, ist der Zusammenschluss von Mitarbeitern/Innen, die in den Bereichen der Versorgung in den Einrichtungen des Gesundheitswesens tätig sind. Dabei verstehen wir den Leitgedanken Wissen vernetzt sowohl als aktive Aufgabe unseres Verbandes, wie auch als Konsequenz, die sich aus dem Zusammenwirken aller Beteiligten ergibt.