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ChangemanagementMegatrends in der Klinik-Logistik und im Gesundheitswesen

Bei Ist-Analysen in Kliniken wurden bis zu 70 einzelne Prozessschritte dokumentiert, um den Prozesskreislauf, von der Bedarfsermittlung bis hin zur Lieferung und abschließenden OP-Dokumentation, abzubilden. Durch den Einsatz moderner IT-Tools und einer Reduzierung von fragmentierten Arbeitsabläufen hin zu einem durchgängigen, digitalen Gesamtprozess lassen sich daher erhebliche ökonomische Effekte erzielen. Positiv haben sich auch standardisierte Eingriffsstücklisten und die Verwendung von OP-Komplettsets auf die Prozessoptimierung ausgewirkt. Werden die gewonnenen Zeitressourcen konsequent an die OP-Pflege zurückgegeben, steigen die OP-Kapazitäten und die Erlössituation der Klinik verbessert sich nachhaltig.

Changemanagement

Erfolgreich sind derartige Optimierungen allerdings nur, wenn die Mitarbeiter aller betroffenen Bereiche frühzeitig mit in die Prozessgestaltung und die daraus folgende Entscheidungsfindung eingebunden werden. Und nur ein funktionierender Prozess wird auch ein effektiver, digitalisierter Prozess werden. Das zeigt, dass die Digitalisierung und die damit verbundenen digitalen Tools alleine nicht ausreichen werden, um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Klinikprozesse, häufig logistische Prozesse, müssen zunächst in bereichsübergreifende Prozesse modelliert werden.

Vertikale Klinikstrukturen mit einzelnen Schnittstellen zu anderen vertikalen Klinikstrukturen müssen zu horizontalen Prozessen mit den Patienten im Zentrum modelliert werden. Was sich einfach anhört, sind allerdings umfangreiche Change-Management-Prozesse, die, ohne die Einbindung aller Berufsgruppen in einer Klinik, scheitern werden.

Damit eine Einbindung der Mitarbeiter gelingt, bedarf es neben einer offen kommunizierten Strategie, der Definition der verschiedenen Ziele und einer individualisiert geplanten Mitarbeiterentwicklung auch Empathie und das Verständnis, dass der Mensch in der Regel Veränderungen für sich persönlich negativ empfindet.

Die zukünftige Kliniklogistik wird deutlich stärker als heute patientenzentriert und digital stattfinden. Neben den personellen und wirtschaftlichen Entlastungseffekten sind unter anderem die steigenden Anforderungen an die Regularien zur Abrechnung von Leistungen gegenüber den Kostenträgern und die stetig steigenden Dokumentationspflichten, auch für Medizinprodukte und Arzneimittel (MDR, securPharm, AMTS, Closed Loop Medication Administration etc.), wesentliche Treiber dieser Entwicklung.

femak e. V.

Der Fachverband für Einkäufer, Materialwirtschaftler und Logistiker im Krankenhaus e.V., femak, ist der Zusammenschluss von Mitarbeitern/Innen, die in den Bereichen der Versorgung in den Einrichtungen des Gesundheitswesens tätig sind. Dabei verstehen wir den Leitgedanken Wissen vernetzt sowohl als aktive Aufgabe unseres Verbandes, wie auch als Konsequenz, die sich aus dem Zusammenwirken aller Beteiligten ergibt.