

Bei der kriselnden Fresenius-Tochter FMC gibt es den nächsten Wechsel an der Unternehmensspitze. Carla Kriwet habe ihren Chefposten „wegen strategischer Differenzen“ niedergelegt, teilte Fresenius Medical Care am Abend des 5. Dezember 2022 mit. Die Trennung erfolge auf eigenen Wunsch und im gegenseitigen Einvernehmen.
Mit sofortiger Wirkung übernehme die bisherige Finanzchefin Helen Giza die Unternehmensleitung. Sie führe das Finanzressort weiter, bis die Nachfolge feststehe. Helen Giza kam 2019 als Finanzvorständin (Chief Financial Officer) zu Fresenius Medical Care und übernahm im Jahr 2022 zusätzlich die Rollen des Deputy CEO sowie des Chief Transformation Officer, in der sie das Transformationsprogramm FME25 leitet.
Unruhe bei FMC
Für die FMC-Aktie ging es am Dienstagmorgen über ein Prozent abwärts, während die Fresenius-Titel um den Vortagesschluss pendelten. Bei FMC gebe es derzeit viel Unruhe, kommentierte ein Börsianer. James Vane-Tempest vom Analysehaus Jefferies wertete den Abgang als überraschend. Er verwies ebenso wie der genannte Börsianer auf die strategischen Differenzen zwischen Kriwet und Fresenius-Chef Michael Sen. Mit einem Kursrückgang von 46 Prozent seit Jahresbeginn gehört FMC zu den größten Verlierern im Dax.
Nach Gewinnwarnungen in Serie und dem Absturz an der Börse hatte es erst Anfang Oktober einen doppelten Führungswechsel gegeben: Auf den glücklosen Fresenius-Chef Stephan Sturm folgte der frühere Siemens-Manager Michael Sen. Bei FMC löste Kriwet wegen Problemen in den USA vorzeitig Rice Powell ab, der in Rente ging. Die 51-jährige Kriwet, die von der Bosch-Tochter BSH Hausgeräte gekommen war, hatte noch im Oktober einen Plan ankündigt, um die Probleme bei FMC anzugehen. Die promovierte Betriebswirtin galt als durchsetzungsstark und erfahren in Umstrukturierungen.
Stellenabbau angekündigt
FMC machen schon eine Weile ein Mangel an Pflegekräften in den USA, Lieferkettenprobleme sowie steigende Löhne und Materialkosten zu schaffen. Die Auswirkungen von Verbesserungsmaßnahmen bei den Gesundheitsdienstleistungen in Nordamerika verzögerten sich wegen des schwierigen Umfeldes, hatte es im Oktober geheißen. Kriwet griff nach ihrem Antritt deshalb durch und senkte die Prognose für das laufende Jahr. Ihre Nachfolgerin Giza soll FMC nun in die Zukunft führen. Sie verantwortete bereits zuvor den Transformationsprozess sowie das dafür ausgerufene Programm. Sie sei bestens geeignet, das Unternehmen auf dem vor ihm liegenden Weg zu führen, sagte Fresenius-Chef Michael Sen.
Die neue FMC-Chefin Helen Giza arbeitet seit 2019 im Konzern, der weltweit gut 4100 Dialysezentren betreibt und 2021 mit rund 17,6 Milliarden Euro fast die Hälfte zum Fresenius-Umsatz beisteuerte. Bei FMC war Giza auch für die Neuausrichtung des Konzerns auf eine schlankere Struktur verantwortlich. Im Zuge dessen hatte FMC im Herbst 2021 angekündigt, weltweit 5000 Jobs zu streichen, davon etwa 500 bis 750 in Deutschland. Details dazu stehen noch aus.




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