Geschäftslage Medizintechnikbranche sieht sich mit zahlreichen Schwierigkeiten konfrontiert

Zum Start der Medizinfachmesse Medica blickt die Branche besorgt in die Zukunft. Auch der Industrieverband Spectaris äußerte sich trotz Umsatzwachstum von 3,5 Prozent zurückhaltend und sieht die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit vor allem von kleineren Unternehmen gefährdet.

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Symbolfoto

„Man findet öfter große Sorgenfalten auf den Stirnen der Unternehmensführungen.“, so Marcus Kuhlmann, Leiter der Medizintechnik im Industrieverband Spectaris. Steigende Material–, Energie– und Logistikkosten, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine sowie massive Lieferkettenstörungen setzen den Medizintechnik-Firmen aktuell zu.

Spectaris stellte am 10. November 2022 die Zahlen für der deutschen Medizintechnikindustrie vor. Trotz einer Steigerung von 3,5 Prozent auf 37,7 Milliarden Euro pro Jahr seien die Werte kein Grund zur Freude, so Verbandschef Kuhlmann. Solange die Umsatzsteigerung von steigenden Kosten im Bereich Energie und Logistik begleitet wird, verschlechtert sich die Ertragslage der Unternehmen. „Die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit und damit die Existenz vieler kleinerer und mittelständischer Medizintechnikhersteller ist derzeit definitiv gefährdet.“ Während die Ausfuhren nach Asien, insbesondere aufgrund von Lockdowns und Reisebeschränkungen in China, im ersten Halbjahr leicht rückläufig waren (-3,7 Prozent), stiegen die Exporte nach Nordamerika im gleichen Zeitraum deutlich an (+8,5 Prozent).

Schneller Handlungsbedarf gefragt

Auch laut ifo-Konjunkturumfrage Stand Oktober ist die Stimmung in der Branche zunehmend getrübt. Mehrheitlich wird mit einer Verschlechterung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten gerechnet. 90 Prozent berichten von einer Produktionsbehinderung durch Materialknappheit, 40 Prozent durch einen Mangel an Fachkräften. „Die Politik muss schnell und entschlossen handeln, um diesen Krisen mit allen erforderlichen Mitteln zu begegnen.“ fordert Kuhlmann. Dies betrifft insbesondere Energiekostendämpfung und Finanzhilfen für den Mittelstand, Anpassungen der MDR, die Nutzung von Versorgungs- und Gesundheitsdaten für die forschende Industrie sowie eine verstärkte Forschungsförderung von Schlüsseltechnologien.

Am 14. November 2022 startet mit der Medica die Leitmesse der Medizintechnik. Auch hier verzeichnen die Veranstalter schwindende Zahlen. Nach einem Anstieg im Vergleich zu 2021 konnte mit 4 400 Ausstellern aus 70 Staaten allerdings noch nicht der Stand von 2019 erreicht werden. Damals konnte die Medica mehr als 5 000 Aussteller begrüßen.

 

 

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