UMG-StudieMit elektronischem Monitoring zu besserer Handhygiene?

Ob ein elektronisches Monitoring System (EMS) die Übertragung von Erregern über die Hände verringern kann, untersucht eine vom Institut für Krankenhaushygiene und Infektiologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) angestoßene Studie. Beteiligt sind drei Kliniken.

Desinfektion
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Etwa ein Drittel aller Infektionen in der medizinischen Versorgung könnten bei optimaler Ausnutzung aller bestehenden Hygienemaßnahmen vermieden werden. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die Händehygiene korrekt durchgeführt wird, um die Übertragung von Krankheitserregern deutlich zu reduzieren.

Das Institut für Krankenhaushygiene und Infektiologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) untersucht deshalb in der OPTICOMS-Studie (Optimierung der Händehygiene-Compliance mit dem Electronic Hand Hygiene Monitoring System) zusammen mit Essity Professional Hygiene, ob der Einsatz eines digitalen Dienstes zur Verbesserung der Händehygiene beitragen kann. Konkret haben die Beteiligten sich während der dreijährigen Laufzeit vorgenommen, die Leistungsfähigkeit eines elektronischen Monitoring-Systems (Electronic Monitoring System, EMS) und verschiedener Feedback-Methoden zu untersuchen. Die Studie wird mit 820 000 Euro gefördert und startete im Juli 2023.

International geführte Diskussionen legen nahe, dass der Einsatz innovativer elektronischer Hilfsmittel zur Ergänzung bestehender Methoden für die Infektionsprävention Vorteile bieten kann.

An der Studie beteiligen sich die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, die Klinik für Anästhesiologie, die Klinik für Kardiologie und Pneumologie sowie die Pflegedirektion der UMG. Sowohl auf Normal- als auch Intensivpflegestationen wird das EMS den Pflegekräften und Ärztinnen zur Verfügung gestellt. Dieses erfasst in Echtzeit die Einhaltung der Händehygiene in den Krankenhäusern und analysiert sie anschließend. Individuelle Rückmeldungen und Team-Feedback sollen die Mitarbeitenden bei der adäquaten Umsetzung der Hygieneregeln unterstützen.

Rückmeldung durch Transponder

Und wie funktioniert das System jetzt genau? Via Funk übermitteln die speziellen Händedesinfektionsmittelspender ein Signal, wenn sie in Benutzung sind. Gleichzeitig tragen die Mitarbeitenden einen Transponder, die zusammen mit installierten Antennen in den verschiedenen Krankenhausbereichen, erfassen wann Händehygiene-pflichtige Bereiche betreten werden und ob zuvor und danach eine Händehygiene-Aktion durchgeführt wurde.

Auf diesem Wege gelingt die Überprüfung der von der WHO für Krankenhäuser vorgegebenen Hygieneschritte (3 der 5 Momente der Händehygiene).  Das EMS ist ebenfalls in der Lage, aus den gesammelten Daten ein per App ausgespieltes Feedback für die gesamte Station als auch eine persönliche Rückmeldung für jeden Mitarbeitenden individuell zu erstellen. In die Studie fließen ausschließlich die stationsbezogenen Daten ein. Erprobt wurden das ESM bereits in Kliniken in Großbritannien und Schweden.

Prof. Simone Scheithauer, Direktorin des Instituts für Krankenhaushygiene und Infektiologie der UMG, betont mittels der durch die Studie gewonnen Daten individuelle wie systemische Belastungen durch Infektionen bestmöglich verringern zu wollen. „International geführte Diskussionen legen nahe, dass der Einsatz innovativer elektronischer Hilfsmittel zur Ergänzung bestehender Methoden für die Infektionsprävention Vorteile bieten kann. Voraussetzung dafür ist, dass deren Potenzial in der Praxis zunächst wissenschaftlich untersucht und belegt wird." Mit der OPTICOMS-Studie könne die Entscheidungsgrundlage für prozessoptimierende Schritte für eine kontinuierliche Verbesserung der Patient*innensicherheit gewonnen werden. 

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