
Die fortschreitende Technologie hat die Gesundheitsbranche auf vielfältige Weise transformiert. Bemerkenswerte Beispiele finden sich im verstärkten Einsatz von Robotern in der Krankenhauslogistik. Diese technologische Revolution hat das Potenzial, die Effizienz in der Versorgung zu unterstützen und vor allem das Personal zu entlasten.
Eines der flächenmäßig größten Krankenhäuser Europas, das Landeskrankenhaus-Universitätsklinikum Graz mit rund 8 000 Mitarbeitenden, beschäftigt sich daher bereits seit längerem mit automatisierten Helfern. Im Folgenden werden einige moderne Einsatzbereiche von Robotern in der Krankenhauslogistik vorgestellt, deren Vor- und Nachteile beleuchtet und die langjährigen Erfahrungen des Klinikums, unterschiedliche Reinigungsroboter zu pilotieren, dargestellt.
Moderne Einsatzbereiche von Robotern
Moderne Roboter finden vielfältige Anwendungen in der Krankenhauslogistik, darunter den sicheren und effizienten Transport von medizinischem Material, Proben und Vorräten innerhalb des Krankenhauses, die präzise Verwaltung von Lagerbeständen, die automatisierte Lieferung von Mahlzeiten und Medikamenten an Patientenzimmer sowie die koordinierte Wäsche- und Müllentsorgung sowie unterstützende Dienstleistungen in der Hygiene.
Der Einsatz von Robotern in der Krankenhauslogistik bietet eine Reihe von Vorteilen, darunter eine mögliche Steigerung der Effizienz durch präzise und kontinuierliche Aufgabenerfüllung, Ressourceneinsparungen durch automatisierte Prozesse, die Vermeidung von Infektionsübertragungen durch reduzierten menschlichen Kontakt sowie die Möglichkeit eines kontinuierlichen 24/7-Betriebs.
Herausforderungen der Automatisierung
Allerdings gehen mit dieser Automatisierung auch Herausforderungen einher, wie hohe Anfangsinvestitionen für Technologieanschaffung und Wartung, technische Schwierigkeiten wie Softwarefehler oder Ausfälle, die Ängste eines potenziellen Arbeitsplatzverlustes sowie die Notwendigkeit einer klaren Mensch- Roboter-Interaktion und Schulung, um eine reibungslose Koexistenz zu gewährleisten. Eine sorgfältige Abwägung dieser Vor- und Nachteile ist entscheidend, um den optimalen Nutzen aus dem Einsatz von Robotern in der Krankenhauslogistik zu ziehen.
Der praktische Einsatz im Krankenhaus im Fachbereich Gebäudereinigung
Hervorzuheben sind besonders zwei Aspekte: Jede Art von Roboter bzw. Coboter (kollaborativer Roboter) muss von den Mitarbeitenden akzeptiert werden, dies erfordert eine entsprechende Einbindung von Beginn an sowie deren individuelle und professionelle Einschulung. Zum Zweiten muss sich das Gerät langfristig auch – ökonomisch betrachtet – rechnen.
Nach einem ersten erfolgreichen Test im Jahr 2022, des auf „Franzi“ getauften Roboters der Type Lionsbot kommt nun seit etwa Anfang 2023 dessen Nachfolger „Franzi 2.0“ (Type R2 Scrub) zum Einsatz. Konkret erfolgt durch den Roboter die Reinigung von Gängen und größeren Flächen wie beispielsweise Eingangsbereiche der Universitätsklinik für Chirurgie, verteilt auf mehrere Stockwerke, die Laufzeit des Roboters beträgt dabei mehrere Stunden.
Sprechende Roboter und optische Signale
Das Thema Sicherheit, zum Beispiel zur rechtzeitigen Erkennung von Personen ist dabei besonders wichtig: So werden Patienten, die sich am Gang aufhalten, von Sensoren erkannt und stoppen den Roboter bei Begegnungen bzw. lassen diesen seitlich ausweichen. Zudem macht sich der Roboter – je nach Modell – bei Bedarf auch akustisch bemerkbar, indem er mit Personen „spricht“ oder Ihnen optische Signale anzeigt.
Im laufenden Betrieb ist dem 64 Kilogramm schweren Roboter aus Singapur stets ein Mitarbeiter zugeteilt, der in der Nähe reinigt und bei möglichen Problemstellungen unverzüglich eingreifen kann sowie bei Bedarf Ecken „nachreinigt“. Diesbezüglich ist sicherlich noch Verbesserungspotenzial möglich, jedoch zeigt sich das Einsatzteam rund um die Reinigungsroboter mit den bisherigen Ergebnissen sehr zufrieden. Von Vorteil ist ebenso, dass modifizierte Modelle, neben der Reinigung von Böden, auch Lasten ziehen können.
Zeitaufwendiges „mappen“, also die Einprogrammierung der Raumgeometrie anstelle von „selbstlernenden Maschinen“ (Stichwort: KI), wird im Übrigen sicherlich künftig auch in diesem Segment noch weiter an Bedeutung gewinnen. Sensible Themen, allen voran sich selbstschließenden Brandschutztüren (beispielweise im Brandfall), stehen dabei zusätzlich auf einer gesonderten Agenda des Teams.
Ein wesentlicher Keypoint und somit Erfolgsfaktor für einen erfolgreichen Einsatz ist die Einbeziehung aller beteiligten Berufsgruppen, wie Pflege, Ärzte, Hygiene, (technischem) Sicherheitsbeauftragten oder auch die Belegschaftsvertretung, die jedenfalls im Vorfeld erfolgen sollte. Von den Kolleginnen und Kollegen wurde „Franzi 2.0“ als unermüdliche Arbeitskraft ohne Anspruch auf Urlaub und Krankenstand von Anfang an schnell akzeptiert. Sogar eine spezielle Arbeitskleidung für Roboter Franzi wurde angedacht.
Weitere Roboter sollen Logistik am LKH-Graz entlasten
Statt Menschen werden schon bald weitere programmierte Helfer spezielle Transporte, wie zum Beispiel Materialwirtschaftsgüter und Apothekenwaren, übernehmen. Damit werden die Mitarbeiter in der Logistik zunehmend entlastet. Franzi 2.0, aber auch bereits weitere Fensterreinigungsroboter, sind daher erst der Anfang der Robotiktechnologien am Klinikum. Durch die strategische Investition in intelligente Robotiksysteme werden in absehbarer Zeit Teilbereiche der Logistik im unterirdischen Logistiktunnel von Robotern übernommen – so der Plan. Eine flächendeckende Umsetzung eines fahrerlosen Transportsystems (FTS) am Klinikum Graz ist nicht sinnvoll, ergab im Übrigen eine gesamthafte Analyse in Form einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung kombiniert mit einer Simulation.
Insgesamt bietet der Einsatz von Robotern in der Logistik von Krankenhäusern erhebliche Vorteile in Bezug auf Effizienz und Genauigkeit. Dennoch sind eine sorgfältige Planung, Schulung und kontinuierliche Wartung unerlässlich, um die positiven Auswirkungen zu maximieren und potenzielle Nachteile zu minimieren. Die Zukunft der Krankenhauslogistik wird zweifellos von der fortschreitenden Integration dieser bahnbrechenden Technologie geprägt sein.







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