Alle Prozesspartner im Krankenhaus müssen gleichberechtigt sein
Darum müssen sich alle Prozesspartner im Krankenhaus als gleichberechtigt und gleichermaßen wichtig für die Erreichung einer optimalen Termintreue begreifen“, legt Dr. Emmermann dar. „Vor rund anderthalb Jahren sind wir gestartet, seit September 2018 läuft das System im Live-Betrieb an unserem Standort in Lübbecke. Der Leipziger Preis für Krankenhauslogistik zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Nicht zuletzt beweist er, dass auch ein Kreiskrankenhaus der Grund- und Regelversorgung Innovationen gestalten kann“, betont Dr. Christine Fuchs.
„Mithilfe des HCC-Tools werden alle für ein optimales Entlassmanagement nötigen Informationen systematisch zusammengezogen – beginnend mit der Einweisung und der Patientenaufnahme sowie der ersten Arbeitsdiagnose bis zur nachstationären Versorgung“, erörtert Dr. Marco Emmermann. Bis zum Vorliegen einer Arbeitsdiagnose habe es früher oft bis zu drei Tage gedauert. „Ziel ist jetzt das Ende des ersten Tages“, hebt Dr. Fuchs hervor.
„Denn die Arbeitsdiagnose weist die Richtung, ob ein Entlassmanagement mit Einschalten des Sozialdienstes, der Organisation von häuslicher Unterstützung wie zum Beispiel Hilfsmitteln, Pflegebett, ambulanter Pflege nach der Entlassung nötig wird“, unterstreicht sie. „Sieben Fallmanager arbeiten am Krankenhaus Lübbecke-Rahden mit dem System. Sie nehmen an der interdisziplinären Teambesprechung teil, vergeben für jeden Meilenstein Zeitstempel und verfolgen, ob die nötigen Aktivitäten im Sinne der Patienten erfüllt werden.
Erste Erfolge nach Nutzenmessungen sichtbar
Verzögert sich ein Termin oder fehlt ein Dokument, wird dieser Engpass sofort im HCC-Tool in der Teambesprechungsmaske angezeigt. Die Gründe werden mit den beteiligten Berufsgruppen besprochen – und der Workflow wird entsprechend nachjustiert“, schildert Dr. Fuchs aus dem Krankenhausalltag. Dies intensiviere und verbessere die interprofessionelle Kommunikation und Zusammenarbeit. „Bereits in der Planung waren die verschiedenen Berufsgruppen in der 15-köpfigen Projektgruppe beteiligt, denn ohne Akzeptanz der Nutzer funktioniert ein solcher Organisationswandel nicht."
Erste Nutzenmessungen auf den Stationen Allgemein- und Unfallchirurgie des Krankenhauses Lübbecke machten schon Erfolge sichtbar: „Die Pflegeanamnese ist nach kurzer Zeit des HCC-Einsatzes bereits zu 85 Prozent und die Einbindung des Sozialdienstes zu 79 Prozent pünktlich gewesen. Außerdem lagen die Arbeitsdiagnosen bereits zu 70 Prozent rechtzeitig am ersten Tag vor.“
Das habe für alle Kennzahlen eine Verbesserung von 15 bis 30 Prozent innerhalb weniger Monate bedeutet. Zudem konnten die Patientinnen und Patienten während ihres gesamten Aufenthalts besser über den Verlauf und die Termine ihrer Behandlung informiert werden, was deren Zufriedenheit deutlich steigere.

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