
Der Technologiekonzern Siemens setzt in den kommenden Jahren auf den Ausbau seines Digitalgeschäfts. Dieses soll bis 2030 im Schnitt jährlich um 15 Prozent wachsen und seine Umsätze so von 9,4 Milliarden Euro im vergangenen Geschäftsjahr verdoppeln, teilte der Dax-Konzern im Rahmen seines Investorentages am 13. November in München mit. Dazu will Siemens in den nächsten drei Jahren eine Milliarde Euro in seine KI-Angebote investieren. Vermehrt sollen dabei Gelder in die USA, China und Indien fließen. Im Vergleich zu den riesigen Summen, die die großen US-Tech-Unternehmen in KI stecken, wirkt die Summe klein, Konzernchef Roland Busch betonte allerdings, Siemens investiere hier nicht in die teure Rechenleistung, sondern in konkrete Anwendungen für die industrielle KI.
Für den Gesamtkonzern erhöhte Siemens seine Umsatzerwartungen und rechnet mittelfristig mit einem vergleichbaren Erlöswachstum von sechs bis neun Prozent. Ausgeklammert sind Währungs- und Portfolioeffekte. Beim letzten Kapitalmarkttag 2021 hatte der Konzern noch ein Wachstum von fünf bis sieben Prozent auf der Agenda. Das Ergebnis je Aktie vor bestimmten Kaufpreiseffekten soll weiterhin im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen.
Reine Finanzbeteiligung an Medizintechnik geplant
Nicht mehr enthalten in der mittelfristigen Prognose ist Siemens Healthineers. Siemens hatte am Vortag angekündigt, sich von seiner Medizintechniktochter trennen zu wollen. In einem ersten Schritt sollen 30 Prozent an dem ebenfalls im Dax notierten Unternehmen vorzugsweise in Form einer Abspaltung an die Aktionäre der Siemens weitergereicht werden. Investoren hatten diesen Schritt schon länger gefordert, weil das Geschäft von Healthineers keine Synergien zu Siemens aufweist und dazu viel Kapital bindet. Die Entkonsolidierung wird jedoch dauern: So müssen etwa die Details noch ausgearbeitet werden und die Aktionäre beider Unternehmen dem Vorhaben zustimmen. Einzelheiten will Siemens im zweiten Quartal 2026 nennen. Mittelfristig strebt der Konzern eine reine Finanzbeteiligung an.
Siemens hatte seine Medizintechniksparte im März 2018 unter dem Namen Healthineers an die Börse gebracht, dabei aber eine komfortable Mehrheit behalten. Aktuell hält Siemens noch etwa 67 Prozent der Healthineers-Anteile. Zu Kursen um 45 Euro pro Healthineers-Aktie, wie sie zuletzt gezahlt wurden, wäre der gesamte Siemens-Anteil um die 34 Milliarden Euro wert. Der Schritt ist Teil der laufenden Transformation zu einem integrierten Technologiekonzern mit einem größeren Digital- und Software-Anteil. Dazu leistete sich Siemens zuletzt mit den US-Unternehmen Altair und Dotmatics milliardenschwere Übernahmen.
Siemens hat in der Vergangenheit immer wieder Teile abgespalten - sei es die Halbleitersparte, die heute unter dem Namen Infineon läuft, den Lichtkonzern Osram oder die 2020 an die Börse gebrachte Energietechniksparte Siemens Energy. An der hält Siemens noch gut zehn Prozent - und will weiterhin „in einem sinnvollen Zeitrahmen“ vollständig aussteigen, sagte Finanzchef Ralf Thomas.




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