AlternativenWarum man CO2-intensive Klinikprozesse neu betrachten muss

Für eine nachhaltige Zukunft im Gesundheitswesen müssen Abläufe geprüft werden. Die Kreislaufwirtschaft ist ein bisher vernachlässigtes Prinzip für den nachhaltigen Betrieb einer Klinik, das nun verstärkt in den Fokus der Verantwortlichen rücken sollte.

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Das Gesundheitswesen steht vor der Herausforderung, seinen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und nachhaltigere Lösungen für den Betrieb von Krankenhäusern zu finden. Insbesondere CO2-intensive Prozesse im Krankenhaus tragen erheblich zur Umweltbelastung bei. Daher ist es für Einkäufer in diesem Bereich von entscheidender Bedeutung, Alternativen zu traditionellen Praktiken zu identifizieren und zu implementieren, die gleichzeitig ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile bieten.

CO2-intensive Prozesse im Krankenhaus: Eine Bestandsaufnahme

Krankenhäuser sind komplexe Einrichtungen, die rund um die Uhr Betrieb haben, was einen erheblichen Energieverbrauch und CO2-Ausstoß zur Folge hat. Einige der CO2-intensiven Prozesse im Krankenhaus sind:

Einkäufer spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung eines nachhaltigeren Gesundheitswesens.

  • Energieverbrauch: Die kontinuierliche Versorgung mit elektrischer Energie für Geräte, Beleuchtung, Klimatisierung und Heizung führt zu hohen CO2-Emissionen, insbesondere wenn konventionelle fossile Brennstoffe verwendet werden.

  • Sterilisation und Desinfektion: Medizinische Instrumente, Wäsche und Oberflächen müssen regelmäßig sterilisiert und desinfiziert werden, was oft mit energieintensiven Prozessen wie Autoklaven und chemischen Reinigungsmitteln verbunden ist.

  • Abfallentsorgung: Krankenhäuser produzieren große Mengen an medizinischem Abfall, von Einwegprodukten bis zu kontaminierten Materialien, die eine umweltfreundliche Entsorgung erfordern.

  • Mobilität: Der Transport von Patienten, Mitarbeitern und Lieferungen verursacht CO2-Emissionen, insbesondere wenn herkömmliche Fahrzeuge eingesetzt werden.

Alternativen für nachhaltige Praktiken im Krankenhaus

Einkäufer spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung eines nachhaltigeren Gesundheitswesens. Indem sie umweltfreundlichere Alternativen in Betracht ziehen und implementieren, können sie nicht nur zur Reduzierung der CO2-Emissionen beitragen, sondern auch Kosten sparen und die Reputation des Krankenhauses als umweltbewusste Einrichtung stärken.

Ein besonders potentes und bisher wenig erschlossenes Thema ist die Kreislaufwirtschaft. In anderen Industriezweigen bereits ein Standard, im Gesundheitswesen bisher jedoch vernachlässigt. Denn Krankenhäuser stehen vor der Herausforderung, ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, nachhaltigere Praktiken zu implementieren und diese zukünftig mit CO2-Bemessungen ausweisen zu müssen. Die Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, den Verbrauch von Ressourcen zu minimieren und Abfälle zu reduzieren, indem sie Produkte und Materialien in geschlossenen Kreisläufen hält und ihre Lebensdauer verlängert. Im Krankenhausumfeld eröffnet die Kreislaufwirtschaft vielfältige Möglichkeiten den Betrieb umweltfreundlicher zu gestalten und gleichzeitig Kosten zu senken.

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Grundprinzipien der Kreislaufwirtschaft im Krankenhaus

Ein zentraler Aspekt der Kreislaufwirtschaft ist die Vermeidung von Abfällen (Abfallreduzierung). Krankenhäuser produzieren beträchtliche Mengen an medizinischem Abfall, der teuer entsorgt werden muss und oft umweltbelastend ist. Durch den Einsatz von wiederverwendbaren Produkten, umweltfreundlichen Verpackungen und Abfalltrennungssystemen kann die Menge des zu entsorgenden Abfalls reduziert werden.

Ferner trägt die Reparatur und Wiederaufbereitung von hygienisch unbedenklich medizinischen Instrumenten, Geräten und Möbeln dazu bei, ihre Lebensdauer zu verlängern und die Notwendigkeit neuer Käufe zu reduzieren. Zusätzlich ermöglicht der Einsatz von recycelten Materialien in der Beschaffung und die Implementierung von Recyclingprogrammen, dem Krankenhaus den Bedarf an Primärressourcen zu reduzieren und gleichzeitig die Umweltbelastung zu minimieren. 

Im Krankenhausumfeld eröffnet die Kreislaufwirtschaft vielfältige Möglichkeiten den Betrieb umweltfreundlicher zu gestalten und gleichzeitig Kosten zu senken.

Eine Kreislaufwirtschaft beinhaltet auch die Optimierung des Energieverbrauchs im Krankenhaus (Energieeffizienz). Durch den Einsatz energieeffizienter Beleuchtung, Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen sowie die Nutzung erneuerbarer Energiequellen können Krankenhäuser ihren Energiebedarf reduzieren und ihre CO2-Emissionen senken.

Umsetzung der Kreislaufwirtschaft im Krankenhaus

Die Implementierung einer Kreislaufwirtschaft erfordert die Zusammenarbeit aller Abteilungen im Krankenhaus sowie die Einbindung von Lieferanten und Dienstleistern. Hier sind einige Schritte, wie ein Krankenhaus die Kreislaufwirtschaft umsetzen kann:

Bewusstseinsbildung: Ein Bewusstsein für die Bedeutung einer Kreislaufwirtschaft muss bei den Mitarbeitern, Führungskräften und Lieferanten geschaffen werden. Schulungen und Workshops können dazu beitragen, das Verständnis für nachhaltige Praktiken zu fördern.

Nachhaltige Beschaffung: Einkäufer sollten bevorzugt Lieferanten mit einer klaren Strategie im Bezug auf Nachhaltigkeit auswählen, sowie Medizinprodukte, die recycelte Materialien enthalten, wiederverwendbar sind oder eine lange Lebensdauer haben. Die Zusammenarbeit mit Lieferanten, die nachhaltige Produkte und Verpackungen anbieten, ist dabei entscheidend.

Abfallmanagement: Ein effizientes Abfalltrennungssystem und die Zusammenarbeit mit spezialisierten Entsorgungsunternehmen sind entscheidend, um medizinischen Abfall sicher und umweltgerecht zu entsorgen.

Kooperation mit der Industrie: Krankenhäuser können eng mit Herstellern zusammenarbeiten, um innovative Lösungen zu entwickeln, die die Kreislaufwirtschaft fördern, z. B. Rücknahmesysteme.

Vorteile einer Kreislaufwirtschaft im Krankenhaus

Die Einführung einer Kreislaufwirtschaft im Krankenhaus bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. So tragen die Reduzierung von Abfällen und die optimierte Nutzung von Ressourcen zur Verringerung der Umweltbelastung und der CO2-Emissionen bei (Umweltschutz). Weiterhin können durch die Vermeidung von Abfall und einer effizienteren Nutzung von Ressourcen Krankenhäuser ihre Kosten senken. Krankenhäuser, die eine Kreislaufwirtschaft implementieren, stärken ihr Image als umweltbewusste und nachhaltige Einrichtungen, was sich positiv auf das Ansehen und die Wahrnehmung durch Patienten und Mitarbeiter auswirken kann (nachhaltige Reputation).

Die Implementierung einer Kreislaufwirtschaft erfordert die Zusammenarbeit aller Abteilungen im Krankenhaus sowie die Einbindung von Lieferanten und Dienstleistern.

Die Einführung einer Kreislaufwirtschaft erfordert möglicherweise anfängliche Investitionen und eine Änderung der Denkweise, aber langfristig führt sie zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Gesundheitsversorgung. Durch eine enge Kooperation mit der Industrie können Krankenhäuser ihre Rolle als Vorreiter für Nachhaltigkeit im Gesundheitssektor übernehmen und einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft insgesamt haben.

Fazit

Die Einkäufer im Gesundheitswesen spielen eine zentrale Rolle, nachhaltige Alternativen für CO2-intensive Prozesse im Krankenhaus zu identifizieren und umzusetzen. Durch den Einsatz erneuerbarer Energien, innovativer Technologien und umweltfreundlicher Praktiken wie z. B. Kreislaufwirtschaft, können Krankenhäuser ihren CO2-Fußabdruck reduzieren und gleichzeitig Kosten senken. Diese Anstrengungen tragen nicht nur zur Bewältigung des Klimawandels bei, sondern zeigen auch das Engagement des Krankenhauses für eine nachhaltige und verantwortungsbewusste Gesundheitsversorgung. Indem Einkäufer nachhaltige Entscheidungen treffen, können sie das Gesundheitswesen in eine umweltfreundlichere Zukunft führen.

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