
In Kliniken werden täglich sieben bis acht Tonnen Abfall produziert. Insbesondere der OP trägt dazu einen großen Teil bei, dass der Krankenhausbereich Deutschlands fünftgrößter Müllproduzent ist. Zusammen mit dem Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) und Projektpartner Resourcify führt der Lübecker Produzent Dräger jetzt ein Rücknahmesystem für seine Atemschläuche ein. „Das Rücknahmesystem im UKE startete Anfang November 2022 als Pilotprojekt. Es ist für Anästhesieschlauchsysteme, Oxylogschlauchsysteme sowie Koaxialschlauchsysteme gedacht, wobei zunächst nur im OP-Bereich des UKE mit der Materialsammlung gestartet wurde“, teilte Torben Hagel, Marketing Manager des Bereichs Zubehör von Dräger mit.
Recyclingquote liegt bei zwei Drittel des Materials
Bis zu 1000 kg an wertvollen Ressourcen sollen so jährlich nicht mehr verbrannt, sondern stofflich verwertet, teilte das Unternehmen auf LinkedIn mit. Hagel bestätigt: „Die Schlauchsysteme werden im OP-Bereich gesammelt, am Entsorgungshof des UKE zwischengelagert und in regelmäßigen Abständen zum Recycling-Unternehmen verbracht. Das Recycling der Schlauchsysteme erreicht eine Quote von ungefähr zwei Drittel des verwendeten Materials.“ Das Personal im OP-Bereich entsorge die Schlauchsysteme gesondert in spezielle, dafür vorgesehene Behälter, so das UKE. Die Kosten des Rücknahmesystems werden während der Pilotphase beobachtet und mit den vorkalkulierten beziehungsweise erwarteten Werten abgeglichen. Darüber hinaus erhält auch das UKE die Transparenz über die CO2-Einsparung.
„Resourcify untersützt dabei als externer Dienstleister, bei der konzeptionellen Erarbeitung des Rücknahmeprogramms und der operativen Abwicklung. Weiterhin stellt Resourcify die Abhollogistik inklusive der Verbringung des Materials zum Recycling-Unternehmen sicher und erzeugt ein digitales Reporting über die CO2-Einsparungen“, erklärt Frank Dzukowski, Leiter Vorstands-Stabsstelle Nachhaltigkeit und Klimamanagement des UKE. Neben den Atemschläuchen existiert bereits ein Rücknahmesystem für den im OP-Bereich verwendeten Atemkalk. „Hiervon machen bereits mehr als 50 Kliniken deutschlandweit Gebrauch“, so Hagel. „Weitere Zubehörprodukte aus den Bereichen OP und Intensivmedizin sind denkbar, vor Abschluss des Pilotprojekts derzeit aber noch nicht geplant. Darüber hinaus werden Dräger-Geräte zurückgenommen. Diese werden in Lübeck demontiert und recycelt.“
Umdenken in der Abfallwirtschaft
Die Verbrennung von Klinikabfällen zusammen mit dem Hausmüll und anderen Siedlungsabfällen hat in Deutschland eine lange Tradition. Deutsche Müllverbrennungsanlagen nutzen die dabei entstehende Energie in Form von Strom oder Fernwärme. Die Endlichkeit bestimmter Ressourcen rückt jedoch auch im Gesundheitswesen den Fokus auf eine effiziente und umweltgerechte Wertstoffrückgewinnung. Auf die Frage nach der Ausweitung des Projektes gab Dräger bekannt, dass dies möglich sei und bereits mehrere Interessenmeldungen von Kliniken vorlägen.




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