
Die Entwicklung des Facility-Service-Marktes in Deutschland erweist sich weiterhin als krisenresilient. Laut Lünendonk-Liste 2024 konnte den Top 25-Firmen der Branche die schwache Konjunktur 2023 nichts anhaben. Sie wuchsen um 11,8 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro beim Umsatz im Vergleich zum Vorjahr. Der Aufwärtstrend aus 2022 setzt sich damit fort, wo bereits ein Zuwachs um 9,3 Prozent erzielt wurde. Auch nachfrageseitig geht es weiterhin bergauf; der inflations- und lohnbedingte Preiseffekt setzte sich fort. Nach einem guten Jahr 2022 legten auch die Mitarbeitendenzahlen nochmal um durchschnittlich 3,2 Prozent zu (2023: 283 000 Personen).
Als wesentliche Wachstumstreiber identifizert Lünendonk die Bemühungen um CO2-neutrale Gebäude, die ESG-Berichterstattungspflichten der Immobilienbetreiber sowie Aufholeffekte in ausgewählten Segmenten wie den Catering-Services. Sie sorgten für eine beständig zunehmende Nachfrage im Dienstleistungssektor.
Der Markt reagiert mit Übernahmen und einer Ausweitung des horizontalen und vertikalen Leistungsangebots
„Die führenden Facility-Service-Unternehmen profitieren von steigenden Anforderungen an den Betrieb von Immobilien. Auftraggeber reduzieren Komplexität, indem sie Leistungen und die Bewirtschaftung von Standorten bündeln und fortgesetzt Leistungen außerhalb des klassischen Facility Managements an ihre Gebäudedienstleister vergeben. Der Markt reagiert hierauf mit Übernahmen und einer Ausweitung des horizontalen und vertikalen Leistungsangebots”, so Thomas Ball Partner bei Lünendonk & Hossenfelder.
Die wichtigsten Vergabekriterien sind die Service-Bündelung und das Personalkonzept. Ebenfalls relevant sind die regionale Präsenz, sowie eine hohe Digitalkompetenz des Dienstleisters. Die Vergabe von deutschlandweiten Verträgen hat zugenommen, während die Einzelvergabe von Standorten nachließ.
Neuer Spitzenreiter im Lünendonk-Ranking
Nach vier Jahren löst die Apleona Group GmbH Spie Deutschland & Zentraleuropa auf Rang eins ab. Spie rutscht auf den zweiten Platz ab, gefolgt von Wisag auf dem dritten. Das Geschäftsjahr 2023 war geprägt von zahlreichen marktrelevanten Übernahmen, darunter auch dem Zusammenschluss von Apleona und Gegenbauer, sowie der Übernahme der Bockholdt durch die Strabag PFS. Viele Unternehmen konnten ihre Positionierung durch die Übernahme von kleineren und spezialisierten Dienstleistern stärken.
Apleona-CEO Dr. Jochen Keysberg erklärt: „Kunden fragen verstärkt das professionelle Outsourcing integrierter Immobiliendienstleistungen, die Bündelung immer größerer, auch grenzüberschreitender Leistungspakete sowie digitale Lösungen und Produkte zur Energieeinsparung und Dekarbonisierung im Gebäudebestand nach”. Apleona sei auf diese Marktentwicklungen operativ und strategisch gut eingestellt.
Der neue Spitzenreiter erwirtschaftete in Deutschland einen Umsatz von 2 754 Millionen Euro mit 30 792 Beschäftigten. Durch die Übernahme von mehrere Unternehmen im In- und Ausland konnte sowohl Apleona als auch Spie das Leistungsangebote mit Services für Industrie, Energie und Digitalisierung erweitern.
Ranking im Überblick
Im Jahr 2023 erzielten die führenden 25 Unternehmen im Facility Service einen Gesamtumsatz von 16,9 Milliarden Euro und verfügten über 283.000 Mitarbeitende. Auf die Top 10 entfielen davon 12,2 Milliarden Euro und 183 000 Beschäftigte.
- Rang 1: Apleona (Umsatz: 2 754 Millionen Euro)
- Rang 2: Spie Deutschland & Zentraleuropa (Umsatz: 2 120,0 Millionen Euro)
- Rang 3: Wisag (Umsatz: 1 617 Millionen Euro)
- Rang 4: Engie (Umsatz: 1 198 Millionen Euro)
- Rang 5: Piepenbrock (Umsatz: 886,1 Millionen Euro)
- Rang 6: Dussmann (Umsatz: 881 Millionen Euro)
- Rang 7: ISS (Umsatz: 800,9 Millionen Euro)
- Rang 8: Strabag PFS (Umsatz: 729 Millionen Euro)
- Rang 9: Kötter (Umsatz: 627 Millionen Euro)
- Rang 10: Klüh (Umsatz: 608 Millionen Euro)
Zusammenfassend konstatiert die Vorsitzende der Strabag-Geschäftsführung Dr. Marion Henschel: „Das Potential des Facility Managements wurde lange Zeit unterschätzt”. Dabei seien vor allem die Dekarbonisierung und der klimaneutrale nachhaltige Betrieb von Gebäuden zentrale Themen der Immobilienwirtschaft. Gebäudetechnik und Facility Management sind laut Henschel in der aktuellen Transformationsphase nicht mehr voneinander zu trennen. Martin Riebschläger, Geschäftsführender Direktor der Wisag Facility Service Holding SE, ergänzt: „Die diesjährige Studie unterstreicht die zunehmende Relevanz von Nachhaltigkeit und digitaler Innovation für die Branche”.




Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen