Während Healthineers bei der Bildgebung und dem noch vergleichsweise kleinen, dafür aber margenstarken Segment der Präzisionsmedizin (Advanced Therapies) zulegen konnte, sanken die Ergebnisse der Labordiagnostik weiter. Healthineers leidet bei seinem Atellica-System unter hohen Anlaufkosten und längeren Installationszeiten. Das Management hatte daher bereits zum dritten Quartal das Auslieferungsziel erheblich gesenkt.
"Wir sind mit Atellica zu optimistisch in den Markt gegangen", räumte Konzernchef Bernd Montag auf der Bilanzpressekonferenz ein. Siemens Healthineers setzt große Hoffnungen in das Atellica-System, das die seit langem schwächelnde Labordiagnostik wieder nach vorne bringen soll. Bei der Profitabilität hinkt der Bereich jedoch weiter erheblich hinterher. Das geplante Ziel, eine bereinigte operative Marge im mittleren Zehner-Prozent-Bereich zu erreichen, wurde daher um zwei Jahre auf 2024 verschoben. Im vergangenen Geschäftsjahr sank diese Kennziffer um 2,8 Prozentpunkte auf 9,3 Prozent.
Vorstandschef Montag erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen weiteren Rückgang, vor allem im ersten Quartal. Eine Verbesserung sieht er erst in den Folgejahren. Er bezeichnete das Geschäft dennoch weiter als einen "entscheidenden Wachstumstreiber" für die Zukunft.
Dagegen erwartet der Manager bei der Bildgebung und der Präzisionsmedizin eine anhaltende Wachstumsdynamik. Während bei der Bildgebung im laufenden Geschäftsjahr mit einem weiteren Margenanstieg gerechnet wird, geht Healthineers in der Präzisionsmedizin wegen der kürzlich abgeschlossenen Übernahme des US-Unternehmens Corindus von einem erheblichen Rückgang aus. Die Erlangener hatten die 1,1 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme des Herstellers robotergestützter Systeme für minimalinvasive Gefäßeingriffe erst kürzlich abgeschlossen. Dabei sieht Finanzvorstand Jochen Schmitz dank der guten finanziellen Situation Raum für weitere Zukäufe.




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