
Die weitflächige Lockdown-Situation in China, ein schwächerer Produktmix sowie steigende Kosten dürften den Medizintechnikkonzern Carl Zeiss Meditec zu Beginn des neuen Geschäftsjahres belasten. Im laufenden Geschäftsquartal werde die operative Marge deutlich hinter dem Vorjahreswert zurückbleiben, wie das im MDax notierte Unternehmen mitteilte. Im Gesamtjahr 2022/23 werde die Marge zwischen 19 und 21 Prozent erwartet und damit wahrscheinlich unter dem Vorjahreswert liegen. Analysten hatten bisher mit einer leicht anziehenden Marge gerechnet.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr steigerte Carl Zeiss Meditec den Umsatz auf den Rekordwert von 1,9 Milliarden Euro, ein Plus von 15,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der schwache Euro gab hierbei etwas Rückenwind. Im neuen Geschäftsjahr soll der Umsatz mindestens so stark wie der Markt wachsen. Die Region Asien/Pazifik mit den Zugpferden China und Indien ist dabei der wichtigste Absatzmarkt für Carl Zeiss Meditec, hier ist der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um ein Viertel gestiegen.
Wachstum der Ophthalmic Devices Sparte
Der Löwenanteil des Geschäfts kam mit 1,47 Milliarden Euro aus der Sparte Ophthalmic Devices mit Geräten für die Augenheilkunde, die um 17 Prozent wuchs. In diesem Segment bietet Carl Zeiss Meditec unter anderem Produkte zur Diagnose und Behandlung von Augenkrankheiten. Carl Zeiss Meditec produziert unter anderem künstliche Linsen, mit denen die Augenkrankheit Grauer Star behandelt wird, sowie OP-Mikroskope und Laser. Doch wegen der Lockdowns in China fallen Augenbehandlungen immer wieder aus.
Im zweiten Geschäftsbereich Microsurgery hat das Unternehmen Visualisierungslösungen für minimalinvasive chirurgische Behandlungen im Programm. Hier setzte sich die Umsatzerholung fort, ein Plus von 10,9 Prozent auf 434 Millionen Euro übertraf den Angaben zufolge das Marktwachstum.
Konzernergebnis im Fokus
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg im Geschäftsjahr 2021/22 um rund sechs Prozent auf rund 397 Millionen Euro. Ein hoher Anteil wiederkehrender Umsätze wirkte sich positiv aus. Die operative Marge lag bei 20,9 Prozent, im Vorjahr waren es noch 22,7 Prozent. Mittelfristig will das Unternehmen die Marge nachhaltig oberhalb von 20 Prozent etablieren. Kostensteigerungen aus Personalaufbau, Tarifabschlüssen und aus den Lieferketten könnten allerdings belasten. Gut gefüllte Auftragsbücher stimmen jedoch optimistisch und der Auftragseingang stieg im vergangenen Geschäftsjahr um fast ein Drittel auf rund 2,25 Milliarden Euro.
Das Konzernergebnis legte im vergangenen Geschäftsjahr um knapp 16 Prozent auf rund 296 Millionen Euro zu. Das Ergebnis je Aktie kletterte auf 3,29 Euro nach zuvor 2,64 Euro. Die Dividende soll um 20 Cent auf 1,10 Euro je Aktie erhöht werden. Hier hatten Analysten im Schnitt weniger auf dem Zettel. Größter Nutznießer der direkten Gewinnausschüttung an die Aktionäre ist der baden-württembergische Technologiekonzern Carl-Zeiss-Gruppe, die 59 Prozent der Anteile des derzeit mit rund elf Milliarden Euro bewerteten Unternehmens hält.




Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen