
Das Pilotprojekt „Unit-Dose“ ist seit Mitte Februar 2025 am Universitätsklinikum Münster (UKM) in vollem Gange. Patienten der Unfallchirurgie profitieren nun von einem fortschrittlichen Medikamentenversorgungssystem. In Zukunft sollen noch weitere Stationen in das Projekt einbezogen werden.
Geringe Fehleranfälligkeit durch Transparenz
Die einzelnen Schritte des Verfahrens erklärt Dr. Simon Lüdtke aus der Klinikapotheke des UKM: „Die Medikamente werden über ein klinikweit vernetztes Programm durch ärztliches Personal verordnet. Diese Verordnung kommt dann auf direktem Wege digital in der Apotheke an, wo sie als erstes von unseren klinischen Apothekerinnen und Apothekern validiert und auf mögliche Komplikationen wie Wechselwirkungen, Dosierungsfehler und Kontraindikationen geprüft wird.“
Damit wird das Fehlerrisiko weiter minimiert, so dass wir unserem hauseignen Ziel der 0,0 Fehler in der Arzneimitteltherapie näherkommen.
Bevor die Medikamente an die Stationen ausgeliefert werden, werden sie mit Hilfe eines Kontrollgeräts durch das pharmazeutische Personal auf Richtigkeit des Wirkstoffs, dessen Stärke und Darreichungsform geprüft. „Damit wird das Fehlerrisiko weiter minimiert, so dass wir unserem hauseignen Ziel der 0,0 Fehler in der Arzneimitteltherapie näherkommen“, erläutert der Apotheker.
Kleine Unterschiede bewirken Großes
Das System bietet reihenweise Vorteile im Gegensatz zum herkömmlichen Verfahren. Die bis dato verwendete Tablettenboxen mit ausgeschnittenen Kunststoff-Aluminium-Blister-Verpackungen der Medikamente werden im Unit-Dose-System von kleinen, versiegelten Tütchen ersetzt. Sie bieten die Möglichkeit einer exakten Beschriftung, beispielsweise der Uhrzeit, an der das Medikament eingenommen werden soll. Die Beipackzettel seien zusätzlich über einen QR-Code abrufbar, sagt Lüdtke. Somit werde die Wahrscheinlichkeit von Einnahmefehlern weiter verringert.
Der Unit-Dose-Automat kann bis zu 800 Patientinnen und Patienten pro Tag versorgen.
Durch den digitalen und automatischen Prozess entfällt das aufwändige und fehleranfällige Zusammenstellen der gelieferten Medikamente auf der jeweiligen Station. Im Umkehrschluss bedeutet das eine Entlastung der Pflegekräfte im Nachtdienst, weil die Medikamenten-Blister nicht mehr per Hand zugeschnitten werden müssen. „Das übernimmt nun der Unit-Dose-Automat, der bis zu 800 Patientinnen und Patienten pro Tag versorgen kann, in einem neuen Reinraum innerhalb der Apotheke.“ Auch hinsichtlich der Aspekte Hygiene und Verpackungsmüll zeichnen sich deutliche Verbesserungen ab.
Projekt wird fortgesetzt
Das Pilotprojekt steht erst in seinen Anfängen. Es solle bald auf weitere geeignte Stationen ausgerollt werden, so Lüdtke. Im nächsten Schritt werde zudem das Verabreichen der Medikamente digital via Scan erfasst und dadurch in der digitalen Patientenakte gespeichert. „Das ist das Folgeprojekt, mit dem wir aber noch in diesem Jahr starten wollen“, erklärt Lüdtke.




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