AEMPFraunhofer Kamerasystem nutzt KI zur Sterilgutaufbereitung

Die Aufbereitung von OP-Besteck ist zeitaufwendig und arbeitsintensiv – nicht zuletzt aufgrund der Null-Fehler-Toleranz. Das Fraunhofer IPK forscht daher an einem KI gesteuerten Kamerasystem, dass den Prozess überwacht und gegebenenfalls Alarm schlägt.

Erprobung von Cir.Log
Fraunhofer IPK
Erprobung von Cir.Log in der AEMP des Campus Benjamin Franklin der Charité Berlin.

Das auf KI-Technologien basierende Kamerasystem Cir.Log wird aktuell von Forschenden des Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik entwickelt. Es soll helfen den hohen Bedarf an qualifiziertem Personal in den Aufbereitungseinheiten für Medizinprodukte (AEMP) zu kompensieren. 

Konkret soll das Kamerasystem Instrumente innerhalb des zusammengestellten OP-Siebes makerlos – also nur am Aussehen – erkennen und verfolgen. Den Mitarbeitenden werde dann durch das System mitgeteilt, welche Instrumente bereits in den Sieb gepackt wurden und welche noch fehlen. Außerdem können Instrumente identifiziert werden, die fälschlicherweise in den Sieben gelangt sind.

Wir schätzen, dass erfahrene Mitarbeitende mit Cir.Log 30 Prozent effektiver arbeiten können.

Funktioniert das Prozedere könnte das tatsächlich einiges an Entlastung für die Mitarbeitenden bedeuten, denn: Ihre Aufgabe besteht darin die für jede OP benötigten Instrumente zu reinigen, per Hand zu sortieren, verpacken und sterilisieren. Eine Tätigkeit bei der nicht kaum sondern keine Fehler passieren dürfen, da Komplikationen direkte Auswirkungen auf die Patienten und Patientinen haben können.

Gesteigerte Effektivität in den AEMPs

Das kompakte Design des Kamerasystems ermögliche eine einfache Installation oder Nachrüstung in den AEMPs, so das Forschungsinstitut. Die wissenschaftlichen Arbeiter am Fraunhofer IPK sind überzeugt, dass das Konzept einen großen Mehrwert für Krankenhäuser und Kliniken bieten könne. Nicht nur Zeit und Kosten sollen durch die Nutzung gespart werden, sondern auch eine Verbesserung der Prozesssicherheit könne garantiert werden. Hierfür dokumentiert das System jeden Packprozess digital und nachvollziehbar.

„Wir schätzen, dass erfahrene Mitarbeitende mit Cir.Log 30 Prozent effektiver arbeiten können. Die Einarbeitungszeit für neues Personal verringert sich um 65 Prozent,“ so Jan Lehr, wissenschaftlicher Mitarbeiter. Darüber hinaus soll jeder Packprozess digital dokumentiert werden, um zu der Qualitätssicherung in den AEMPs beizutragen.

Prototypen des Systems sind bereits am Charité Campus Benjamin Franklin in Berlin im Einsatz. Bis zur Marktreife dauert es allerdings noch. Das Fraunhofer-Forschungsteam erarbeitet derweil einen Businessplan, um die Unternehmensgründung vorzubereiten. Finanziell unterstützt wird das Projekt mit rund einer Million Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

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