Qualitätsniveau und -standards
Um einem hohen Qualitätsniveau und höchsten Ansprüchen an die Versorgungssicherheit einer modernen AEMP gerecht zu werden, wurde bei der Planung der Fokus vor allem auf eine größtmögliche Betriebssicherheit gelegt. Dabei ging es nicht nur um die Prozesse im Logistik- und Servicezentrum, sondern auch um die Zusammenarbeit und das Zusammenspiel zwischen Kunde und der Logistik. Alle kritischen Prozesse sind mehrfach mit Redundanzen abgesichert und stellen auch bei einem Ausfall von wichtigen Systemen und Anlagen einen reibungslosen und unterbrechungsfreien Betrieb der AEMP sicher. Basis hierfür bildet ein Notstromaggregat, welches einen autonomen Betrieb des ganzen Logistik- und Servicezentrums von ca. 48 Stunden ermöglicht. Zudem gibt es zusammen mit anderen Kliniken Ausfallkonzepte, bei denen eine Aufbereitung außer Haus vorgesehen ist.
Das neue Betriebskonzept umfasst deutlich strengere Hygienevorschriften. So wurde das neue Bekleidungskonzept für die Mitarbeiter:innen konsequent auf industrielle Reinraumstandards ausgerichtet, welche sicherstellen, dass ein Kontaminationsrisiko minimal bleibt. Dennoch handelt es sich bei der speziellen Reinraumbekleidung um Mehrwegbekleidung, welche von der Zentralwäscherei Zürich (ZWZ), einem Partner des USZ und größten Wäschereibetrieb der Schweiz, wiederaufbereitet und direkt angeliefert wird.
Nebst der Betriebssicherheit wurden bei der Planung der AEMP aber auch ökologische Aspekte betrachtet. Dies ist insbesondere bei sehr energieintensiven Prozessen, wie z. B. der Dampfsterilisation entscheidend. Mit einem eigens für die neue AEMP entwickelten Dampfmanager wird für eine möglichst gleichmäßige und konstante Auslastung der Anlagen gesorgt und zu einem nachhaltigen Betrieb beigetragen.
Agile Prozesse in der Sterilgutversorgung
Die Dynamik im hektischen Spitalbetrieb ist groß und die Planbarkeit nicht immer gegeben. Deshalb ist ein agiles System, welches mit flexiblen Abläufen zeitnah auf Nachfrageschwankungen und Prozessstörungen reagieren kann, entscheidend. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um die Aufbereitung von Medizinprodukten außerhalb des Spitals zu gewährleisten.
Um jedoch einen effektiven und effizienten Aufbereitungsprozess zu gewährleisten, braucht die AEMP verschiedene Schnittstellen und informatische Unterstützung in der dynamischen Priorisierung der Aufbereitungsfolge. Dabei müssen nebst der Aufbereitung und dem Transport auch die Nutzer der aufbereiteten Medizinprodukte in den Gesamtprozess einer agilen Sterilgutversorgung eingebunden werden. Der eigentliche Aufbereitungsprozess ist dabei möglichst verschwendungsarm und replizierbar auszuführen. Dies wird mit Techniken aus dem „Lean-Management“ unterstützt. So führen die Teams täglich Kurzbesprechungen (shopfloor-meetings) durch, wo gemeinsam Prozesse, Qualität und Produktivität weiterentwickelt und an Fehlervermeidungsstrategien (Poka Yoke) gearbeitet wird. Die Nachlegereserve ist nach dem pull-gesteuerten Supermarktprinzip (Kanban) aufgebaut und ein eigener Lean-Manager AEMP sorgt für die Weiterentwicklung des Teams und der Prozesse. So kann trotz einem volatilen Umfeld ein wirtschaftlicher Aufbereitungsprozess ermöglicht werden.
Erschienen in Klinik Einkauf 5/20 Jetzt kaufen!




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