
Wenn sich das Medikament gegen Bluthochdruck dem Ende zuneigt oder keine Kopfschmerztabletten mehr da sind, sollte man am besten gleich zu Wochenbeginn Nachschub besorgen. Denn am 15. November werden die meisten Apotheken in Rheinland-Pfalz und im Saarland wegen eines Protesttags geschlossen bleiben.
Durch Lieferengpässe, Personalmangel und eine quasi auf dem Niveau von 2004 eingefrorene Vergütung ist die Lage der Apotheken seit Jahren angespannt.
Geschäftsführer des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz, Peter Schreiber, geht davon aus, dass in beiden Ländern jeweils mindestens drei Viertel der Apotheken ganztags dicht bleiben. Beim letzten Protesttag am 14. Juni, an dem sich rund 90 Prozent der Apotheken beteiligt hatten, sei die Aktion bei Patienten auf großes Verständnis gestoßen. Schreiber: „Wir protestieren ja für die Versorgung der Patienten und für eine große Apothekendichte, die nicht durch weiteres Apothekensterben ausgedünnt wird.“
Immenser wirtschaftlicher Druck auf Apotheken
Die Apotheken kritisieren die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. „Durch Lieferengpässe, Personalmangel und eine quasi auf dem Niveau von 2004 eingefrorene Vergütung ist die Lage der Apotheken seit Jahren angespannt“, teilten der Verband in Rheinland-Pfalz und der saarländische Apothekerverein mit. Die wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Patienten gerate „durch immer stärker werdenden wirtschaftlichen Druck auf die Apotheken mehr und mehr in Gefahr, so dass die Apothekenzahl inzwischen auf einem historischen Tiefstand ist“.
In Rheinland-Pfalz sei die Zahl der Apotheken seit 2012 von 1084 auf 865 gesunken. Seit Jahresbeginn hätten 25 Apotheken landesweit für immer geschlossen. Im Saarland ist die Zahl ebenfalls seit Jahren rückläufig: Gab es dort in den 2000er-Jahren noch 365 Apotheken, seien es Anfang dieses Jahres noch 273 gewesen, sagte die Vorsitzende des saarländischen Apothekervereins, Susanne Koch. Bis zum Jahresende würden es wieder zehn weniger sein.
Für den Protesttag ist zudem eine gemeinsame Kundgebung von Apothekenteams aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland in Dortmund geplant.




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