
Für die 50 bis 60 Mitarbeitenden des Servicebereichs der Helios Kliniken Schwerin endet das Jahr mit einem Paukenschlag. Sie alle wurden nach Angaben des Norddeutschen Rundfunks (NDR) vom 7. November gekündigt, da die ausgelagerte Gesellschaft zu Ende 2024 endgültig schließen wird. Ein Sprecher der Klinik habe dies auch gegenüber dem NDR bestätigt.
Wer weiter in der Klinik arbeiten wolle, müsse sich im Rahmen einer eineinhalb jährigen Ausbildung zum Krankenpflegehelfer qualifizieren, heißt es weiter. Nach Angaben des Helios-Sprechers nehmen nicht alle Beschäftigten das Angebot war. Etwaige Personalengpässe werde man über die Pflegekräfte kompensieren. Die Gewerkschaft Verdi bezweifelt stark, dass das von Helios geplante Vorgehen funktionieren wird, und warnt in einem offenen Brief an den Bundestag und die Kliniken vor einer Überlastung der Pflegekräfte.
Jeder weiß, dass in den Krankenhäusern an allen Ecken und Enden Personal fehlt.
In manchen Kliniken werde „damit begonnen, Servicetätigkeiten wie zum Beispiel die Reinigung von Betten auf Pflegekräfte zu übertragen“, heißt es in der Pressemitteilung der Gewerkschaft. Dies sei eine zutiefst beunruhigende Entwicklung für die ohnehin schon stark geforderte Berufsgruppe. „Jeder weiß, dass in den Krankenhäusern an allen Ecken und Enden Personal fehlt“, erklärte der Konzernbetriebsratsvorsitzende der Helios-Kliniken und Mitinitiator des Briefs, Bernd Behlert. „Dass manche Klinikleitungen in so einer Situation auf die Idee kommen, Beschäftigte zu entlassen, die teilweise seit vielen Jahren in der Patientenversorgung tätig sind, ist ein Stück aus dem Tollhaus.“
Die Ursache liegt im Pflegebudget
Hintergrund ist eine Gesetzesänderung, durch die Servicekräfte und andere Beschäftigtengruppen ab dem Jahreswechsel nicht mehr über das sogenannte Pflegebudget abgerechnet werden können, das eine volle Refinanzierung sichert. Arbeitgeber würden deshalb Servicetätigkeiten auf qualifizierte Pflegekräfte verlagern. „Schon jetzt haben Pflegepersonen viel zu wenig Zeit für gute Pflege“, sagte Behlert. „Es kann nicht sein, dass sie nun auch noch zusätzlich Tische wischen und Betten reinigen sollen. Das ist das Gegenteil von Entlastung.“
Beschäftigte zu entlassen, ist schändlich.
Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler fordert daher eine vollständige Refinanzierung sämtlicher Personalkosten, die für eine bedarfsgerechte Versorgung wichtig seien. „Beschäftigte zu entlassen, ist schändlich. Und Pflegefachkräften dann deren Serviceaufgaben aufs Auge zu drücken, ist unverantwortlich. Jede Stunde ihrer Arbeitskraft ist für eine gute Pflege der Patientinnen und Patienten bitter nötig“, so die Gewerkschafterin. „Diese unsäglichen Vorgänge müssen sofort gestoppt werden. Die schwierige wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Es braucht unverzüglich eine politische Lösung.“




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