CO2-NeutralitätKlinikum Bremen-Nord nutzt ab 2025 regionale Abwärme

Das Klinikum Bremen-Nord wird CO2-neutral: Ab 2025 soll Abwärme aus dem Heizkraftwerk im Kämmerei-Quartier genutzt werden. Der Klinikverbund erreicht damit bereits erste Ziele der Bremer Klimaschutzstrategie.

Eduard Gallwas
Gesundheit Nord
Eduard Gallwas, Objektleiter des Technik- und Gebäudemanagements (TGM) im Klinikum Bremen-Nord, im Blockheizkraftwerk des Klinikums.

Für Bremen-Nord soll ein großes Wärmenetz entstehen. So soll bislang nicht genutzte Abwärme des Heizkraftwerks im Kämmerei-Quartier in Zukunft genutzt werden – unter anderem für das Klinikum Bremen-Nord. Ab 2025 will dieses Energie aus dem Kämmerei-Quartier nutzen, sodass die Wärmeversorgung des Krankenhauses dann CO2-neutral sein wird.

Bisher werden mit der Wärme des Heizkraftwerks lediglich ein paar Liegenschaften, doch zukünftig soll sie auch bei Großkunden wie Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Wohnquartieren eingesetzt werden, wie Sascha Brandt von der enercity contracting, einer 100-Prozent-Tochter des Energieunternehmens enercity, mitteilt. „Da ist ein großes Wärmepotenzial vorhanden, doch der Großteil davon landet aktuell leider noch ungenutzt in der Atmosphäre“, sagt er.

Weiter erklärt er, dass diese Wärme aus dem Verbrennen von stofflich nicht verwertbaren Abfällen entsteht. Es ist also „unvermeidbare Abwärme“, die durch die Nutzung einen Sinn erhält. Auch der Strom, der zum Betrieb der Pumpen nötig ist, um das Fernwärmenetz zu betreiben, werde durch die thermische Abfallverwertung im Heizkraftwerk erzeugt. Zusätzliche Energie brauche man nur noch für Instandhaltungsarbeiten und für den Fall, dass ein Ausfallkonzept greifen muss. Das Klinikum Bremen-Nord wird einer dieser ersten großen Abnehmer sein.

Durch die Umstellung sparen wir eine riesige Gasmenge und wir verringern den CO2-Ausstoß um fast 1700 Tonnen pro Jahr.

Das Krankenhaus stellt damit seine komplette Wärmeversorgung bis 2026 auf Fernwärme um – laut Eduard Gallwas, Objektleiter des Technik- und Gebäudemanagements (TGM) im Klinikum Bremen-Nord, ein riesiger Schritt in Sachen CO2-Neutralität. So mache man sich unabhängig vom Gasmarkt und schwankenden Preisen. „Auf lange Sicht ist es zudem die günstigere Variante und nicht zuletzt eine umweltfreundliche Lösung“, so Gallwas. Und weiter: „Durch die Umstellung sparen wir eine riesige Gasmenge und wir verringern den CO2-Ausstoß um fast 1700 Tonnen pro Jahr.“ Zudem bleibe die Wertschöpfung regional.

Verbundweit werden die Standorte Klinikum Bremen-Mitte, Klinikum Bremen-Nord und Klinikum Bremen-Ost zu 100 Prozent über Fernwärme als Heizenergie versorgt. Mit diesem Schritt erfüllt die Gesundheit Nord die ersten Ziele der Klimaschutzstrategie 2038 des Landes Bremen. Der nächste Schritt ist der vollständige Verzicht auf aus Gas erzeugtem Dampf im gesamten Klinikverbund, der zurzeit etwa noch für die Versorgung der Sterilisatoren, Küche und Bettenwaschanlage gebraucht wird. Mit der geplanten Inbetriebnahme der Zentralküche 2026 soll dieser Schritt vollzogen sein.

Leitungsbauarbeiten sollen im Spätsommer beginnen

Energiesicherheit und Energieverbrauch spielen für ein Krankenhaus eine große Rolle: Schon seit den 1990er Jahren betreibt man in der Heizzentrale des Krankenhauses ein eigenes Blockheizkraftwerk, das 2016 modernisiert wurde und mit dem man in den vergangenen Jahren ein Drittel des eigenen Strombedarfs selbst erzeugen konnte. Die Abwärme, die dabei entsteht, wird ebenfalls genutzt. Auch die Kälteversorgung und Außenbeleuchtung werden inzwischen effizienter und umweltfreundlicher gestaltet.

Laut Brandt sollen die Leitungsbauarbeiten im Spätsommer beginnen. Voraussichtlich wird das Klinikum Bremen-Nord Ende 2025 bereits mit Fernwärme aus dem Kämmerei-Quartier versorgt.

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