HerbstumfrageMedTech-Firmen setzen auf Forschung trotz Krise

Die BVMed-Herbstumfrage 2025 zeigt: Die Medizintechnik-Branche erwartet zwar steigende Umsätze, steht aber unter hohem Kostendruck. Klinikeinkäufer müssen sich auf veränderte Investitionsstrategien und zunehmende regulatorische Herausforderungen einstellen.

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Die Herbstumfrage 2025 des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed) unter 116 Mitgliedsunternehmen zeigt ein differenziertes Bild der aktuellen Lage der Medizintechnik-Branche in Deutschland. Während die Umsatzerwartungen mit einem prognostizierten Plus von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr leicht steigen, bleibt die Gewinnsituation angespannt. Hauptursachen sind stark gestiegene Kosten für Bürokratie, Zertifizierungen, Personal und Energie.

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Besonders kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), die 93 Prozent der Branche ausmachen, sehen sich durch regulatorische Belastungen zunehmend unter Druck. Die Mehrheit der Befragten fordert daher eine Entbürokratisierung der EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) sowie ein Belastungsmoratorium. 56 Prozent der Unternehmen bevorzugen das US-amerikanische FDA-Zulassungssystem gegenüber der MDR.

Trotz der Herausforderungen investieren viele Unternehmen weiterhin in Forschung und Entwicklung – durchschnittlich 9,2 Prozent des Umsatzes. Auch die Beschäftigungslage bleibt stabil: Ein Drittel der Unternehmen plant Neueinstellungen, 51 Prozent halten ihre Mitarbeiterzahl konstant. Der Innovationsklima-Index stieg leicht von 3,6 auf 3,9 Punkte.

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Verlagerung ins Ausland?

Die Umfrage zeigt zudem, dass Investitionen zunehmend ins Ausland verlagert werden. 31 Prozent der Unternehmen investieren außerhalb Deutschlands, vor allem in die EU und die USA. Gleichzeitig gewinnen KI-Anwendungen und Nachhaltigkeitsstrategien in der Branche an Bedeutung. 

Die Ergebnisse unterstreichen die Forderung nach einer ressortübergreifenden MedTech-Strategie, um den Standort Deutschland langfristig zu stärken und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

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Teilnehmende der BVMed-Herbstumfrage 2025

An der Umfrage beteiligten sich 116 von 220 stimmberechtigten BVMed-Mitgliedsunternehmen – eine Beteiligungsquote von knapp 53 Prozent. Unter den Teilnehmenden sind alle großen Hersteller von Medizinprodukten aus Deutschland und den USA vertreten.

Unternehmensarten:

  • An der BVMed-Umfrage nahmen zu 78 Prozent Hersteller, zu 18 Prozent Hilfsmittel-Leistungserbringer und Homecare-Versorger, zu 17 Prozent Fach- und Großhändler, zu 4 Prozent Zulieferer sowie zu jeweils 3 Prozent DiGA-Hersteller und Software-/Datenservice-Unternehmen teil.

Hauptsitz der Unternehmen:

  • Die Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligten, haben ihren Hauptsitz zu 66 Prozent in Deutschland, zu 18 Prozent in den USA und zu 10 Prozent im europäischen Ausland – darunter 3 Prozent aus Frankreich und der Schweiz und 2 Prozent aus Großbritannien.

Produktbereiche:

  • OP-Produkte und OP-Sets (38 Prozent)
  • Medizinische Geräte (38 Prozent)
  • Implantate (37 Prozent)
  • Hilfsmittel (34 Prozent)
  • Verbandmittel und Wundversorgung (28 Prozent)
  • Praxisbedarf (20 Prozent)
  • Schutzausrüstung, Desinfektionsmittel, Beatmungsprodukte (17 Prozent)
  • Homecare-Dienstleistungen (16 Prozent)
  • Digitale Medizinprodukte (16 Prozent)
  • KI, Sensorik und technologische Lösungen (10 Prozent)
  • Zulieferprodukte (2 Prozent)
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