
Hohe Energiekosten, steigende Inflation und Lieferkettenprobleme zeigen erste Auswirkungen in der Medizintechnikbranche. Trotz steigender Umsätze (plus 15,6 Prozent) im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Vorjahres sind die Gewinnmargen im gleichen Zeitraum zurückgegangen (minus 6,8 Prozent). Das zeigt die neue Roland Berger-Studie „Global MedTech – How to succeed in uncertain times“. Für die Publikation haben die Autoren der Strategieberatung Daten von mehr als 100 Unternehmen analysiert.
Nordamerikanische Unternehmen dominieren bei Umsatz und Gewinnmarge
Die Analyse offenbart regionale Unterschiede: Nordamerikanische Unternehmen haben beim Umsatz im untersuchten Zeitraum mit 21,5 Prozent deutlich am stärksten zugelegt. Danach folgen europäische Firmen (8,6 Prozent) sowie Organisationen aus der Region Asien-Pazifik (0,1 Prozent), die vor allem unter der Pandemie und den Corona-Maßnahmen gelitten haben. Bei der Profitabilität liegt Europa hinter den anderen beiden Regionen auf dem dritten Platz. Die Gewinne europäischer Unternehmen seien in den letzten drei Jahren unter den langfristigen Durchschnittswert gefallen, was sich mit Kosten im Zuge regulatorischer Anforderungen erklären ließe.
Nicht nur regional, sondern auch nach Produkt und Service segmentiert, zeigen sich Unterschiede bei der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Firmen, die auf die Bereiche Labor und Diagnostik spezialisiert sind, waren in 2021 mit einer Marge von 31,4 Prozent mit Abstand am erfolgreichsten. Außerdem konnten sie im Zeitraum von 2019 bis 2021 auch im Durchschnitt am stärksten beim Umsatz zulegen (plus 23,4 Prozent).
Zentrale Transformationsprozesse
Die Studie skizziert sechs zentrale Transformationsprozesse, denen sich die Branche stellen muss:
- Von klassischen, papierbasierten hin zu vernetzten, digitalen Prozessen
- Personalisierte Behandlung und erfolgsbasierte Abrechnung anstatt einer servicebasierten
- Prävention und ambulante Versorgung rücken stärker in den Fokus
- Wirtschaftlicher Mehrwert von medizintechnischen Lösungen gewinnt an Bedeutung
- Omnichannel-Vertrieb und zunehmende Konsolidierung hin zu Krankenhausnetzwerken, die Einkäufe im Verbund tätigen
- Konzentration in Forschung und Entwicklung auf echte Innovationssprünge für neue Technologien, anstatt auf inkrementelle Fortschritte, die das bestehende Portfolio geringfügig verbessern




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