UmfrageergebnisseUmsatzentwicklung der Medizintechnik-Branche erholt sich

Die Herbstumfrage des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) zeigt die Umsatzentwicklung der Medizintechnik-Branche als leicht erholt. Aufgrund der Kostensteigerungen werden die Gewinne insgesamt jedoch zurückgehen.

BVMed Herbstumfrage 2022.
BVMed
61 Prozent der befragten MedTech-Unternehmen rechnen 2022 mit einem besseren Umsatzergebnis in Deutschland als im Vorjahr.

Die Umsatzentwicklung der Medizintechnik-Branche zeigt sich mit einem prognostizierten Plus von 3,3 Prozent nach den Ergebnissen der Herbstumfrage des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) gegenüber dem Vorjahr leicht erholt. Aufgrund der dramatischen Kostensteigerungen bei den Transport-, Rohstoff- und Energiepreisen sowie den regulatorischen Mehraufwand durch die EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) werden die Gewinne der MedTech-Branche 2022 jedoch insgesamt zurückgehen. Dennoch schaffen die Unternehmen neue Arbeitsplätze und investieren in Produktionsstandorte, so das Ergebnis der BVMed-Herbstumfrage, die BVMed-Geschäftsführer Dr. Marc-Pierre Möll auf der Jahrespressekonferenz des MedTech-Verbandes vorstellte. An der Herbstumfrage nahmen 120 Mitgliedsunternehmen des BVMed teil.

Gewinne werden zurückgehen

Mit einem Plus von 3,5 Prozent schneidet die erwartete weltweite Umsatzentwicklung nur knapp besser als die Inlandsentwicklung ab. In den Jahren vor der Corona-Pandemie lag das internationale Wachstum der Unternehmen immer deutlich über dem Inlandsergebnis. Die Gewinne werden aufgrund der dramatischen Kostensteigerungen der Unternehmen aber deutlich zurückgehen. Nur noch 11 Prozent der MedTech-Unternehmen erwarten in diesem Jahr Gewinnsteigerungen, 62 Prozent gehen von einer Verschlechterung der Gewinnsituation aus. Über ein Viertel der Unternehmen erhöhen trotz des erheblichen Drucks auf die Branche auch in diesem Jahr ihre Investitionen am Produktionsstandort Deutschland. Bei knapp der Hälfte bleibt die Höhe der Investitionen unverändert. Nur noch 18 Prozent der befragten BVMed-Unternehmen geben an, die Investitionen in Forschung erhöhen zu können.

Vor allem die gut ausgebildeten Fachkräfte sowie die gute Infrastruktur werden als große Stärken des Standorts Deutschland von den befragten MedTech-Unternehmen genannt. Trotz allem sind die Werte aufgrund der Krisenauswirkungen mit steigenden Kosten und des spürbaren Fachkräftemangels aber um über 10 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr. Bei den größten Hemmnissen für die Unternehmensentwicklung in der deutschen Medizintechnik sind 2022 zu den zuvor dominierenden MDR-Themen die dramatischen Kostensteigerungen hinzugekommen. Weitere Faktoren sind der Fachkräftemangel und Unsicherheiten bei Zulieferern und Lieferketten.

Innovationsklima auf dem Tiefswert

Auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten die Unternehmen das Innovationsklima für Medizintechnik in Deutschland im Durchschnitt nur noch mit 3,6. Das ist seit BVMed-Erhebung des Indexes 2012 der absolute Tiefstwert. Trotz allem schafft die Medizintechnik-Branche in Deutschland weiter zusätzliche Arbeitsplätze. 40 Prozent der Unternehmen, die sich an der BVMed-Herbstumfrage 2022 beteiligten, erhöhen die Zahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gegenüber dem Vorjahr, 43 Prozent halten die Zahl der Stellen stabil.

Bei den politischen Forderungen der Branche stehen MDR-bezogene Themen nach wie vor klar an der Spitze. 80 Prozent der MedTech-Unternehmen fordern einen pragmatischen Umgang des MDR-Systems mit Bestandsprodukten – beispielsweise durch Anerkennung klinischer Praxis und Registerdaten sowie Zertifikaten unter Auflagen. Weiterhin stehen eine Verkürzung der Dauer der Bewertungsverfahren und eine generell ermäßigte Mehrwertsteuer für Medizinprodukte auf der gesundheitspolitischen Agenda.

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