
Das DAX-Unternehmen Sartorius teilte am 25. Januar mit, sich 2023 auf ein gedrosseltes Tempo einzustellen. Hintergrund ist auch ein gesunkener Auftragseingang, nachdem die Niedersachsen in der Corona-Pandemie noch außergewöhnlich stark von der Nachfrage von Impfstoffherstellern profitiert hatten. Das coronabezogene Geschäft herausgerechnet soll der Umsatz 2023 im oberen einstelligen Prozentbereich zulegen. Die Aktie legte vorbörslich deutlich zu.
Hohe Erlöse in 2022
Im Jahr 2022 hatte Sartorius noch höhere Zuwächse verbucht. Der Erlös war vorläufigen Berechnungen zufolge im Vorjahresvergleich um 21 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Euro gestiegen, wechselkursbereinigt war dies ein Plus von 15 Prozent. Trotz des herausfordernden Umfelds sei Sartorius über das gesamte Portfolio und alle Regionen gewachsen, sagte Konzernchef Joachim Kreuzburg laut Mitteilung. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) kletterte um ein Fünftel auf gut 1,4 Milliarden Euro.
Die bereinigte operative Marge sank dabei leicht auf 33,8 Prozent, nach 34,1 Prozent im Vorjahr. 2021 hatte Sartorius allerdings noch auf der Kostenseite etwa von pandemiebedingt verzögerten Neueinstellungen und weniger Geschäftsreisen profitiert, solche Effekte schlugen 2022 wieder stärker zu Buche. Unterm Strich erreichte der bereinigte Konzerngewinn 655 Millionen Euro, ein Plus von gut 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Seinen Geschäftsbericht mit den endgültigen Zahlen will der Konzern am 17. Februar vorlegen.
Umsatzziel bis 2025 angehoben
Sartorius hatte zuletzt auf die gestiegenen Kosten und die Inflation mit Preiserhöhungen reagiert - der Konzern hob daher sein Umsatzziel bis zum Jahr 2025 von rund 5 auf nun 5,5 Milliarden Euro an. Dabei soll die bereinigte operative Marge (bereinigte Ebitda-Marge) unverändert bei rund 34 Prozent herauskommen.
Nach zwei außergewöhnlich starken pandemiebedingten Vorjahren habe sich die Nachfrage normalisiert, das coronabezogene Geschäft sei deutlich geringer ausgefallen, hieß es vom Konzern weiter. Der Auftragseingang sank 2022 daher um gut 6 Prozent auf etwa 4 Milliarden Euro. In der Pandemie hatte Sartorius außerdem von einem veränderten Bestellverhalten der Kunden profitiert, die gleich größere Aufträge verteilt und weiter im Voraus bestellt hatten als üblich.
Positive Prognose für Laborsparte
Vor allem die Biotechnologiesparte, die hauptsächlich unter dem Dach der französischen Tochter Sartorius Stedim Biotech geführt wird, hatte von der hohen Corona-Nachfrage in der Pandemie profitiert. Sie bekam die geringeren Aufträge maßgeblich zu spüren. Gleichwohl konnte auch dieser Bereich, der eine breite Palette an Technologien für die Herstellung von Impfstoffen und pharmazeutischen Produkten anbietet, 2022 Umsatz und Ergebnis jeweils prozentual zweistellig steigern.
Auch die wesentlich kleinere Laborsparte florierte - hier zog der Auftragseingang im Gegensatz zum größeren Biotech-Standbein an. Besonders stark wuchs den Angaben zufolge das Geschäft mit bioanalytischen Instrumenten. Dabei rechnet der Vorstand um Kreuzburg damit, dass die Laborsparte im neu angelaufenen Jahr stärker wachsen wird als das Biotechnologiegeschäft.
Zugleich rechnet der Vorstand in diesem Jahr mit einem vollständigen Wegfall des coronabezogenen Geschäfts, wie Kreuzburg in einer Video-Konferenz mit Journalisten erklärte. So hatte Sartorius 2021 noch rund eine halbe Milliarde Umsatz mit Geschäften rund um die Pandemie gemacht - im vergangenen Jahr sank der Erlös hieraus bereits auf rund 220 Millionen Euro.




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