
Der Medizintechnikhersteller Philips hat das rabenschwarze Jahr 2022 zumindest mit einem guten vierten Quartal abgeschlossen. Der niederländische Konzern steht seit einiger Zeit wegen teurer Probleme mit bestimmten Beatmungsgeräten unter Druck und muss sparen. Im vergangenen Jahr verbuchte das Unternehmen wegen hoher Rückstellungen und Abschreibungen in dem Bereich einen Milliardenverlust. Unter dem Strich stand im vierten Quartal ein Minus von 105 Millionen Euro.
Wie andere Konzerne auch leidet Philips unter der hohen Inflation sowie Lieferkettenproblemen. Dazu kämpfen die Niederländer weiter mit dem Rückruf und dem Austausch bestimmter Beatmungsgeräte und haben dafür bereits Rückstellungen von 885 Millionen Euro vorgenommen. Im Schlussquartal kamen nochmals 85 Millionen Euro obendrauf. Dazu hat der Konzern inzwischen mehr als eine Milliarde auf die problematische Sparte abgeschrieben. Im Juni 2021 hatte die US-Tochter Philips Respironics bestimmte Schlaf- und Beatmungsgeräte zurückgerufen, da sich ein Teil aus Polyurethanschaum zersetzen könnte.
Verlust von 1,6 Milliarden Euro
In den letzten drei Monaten fielen Umsatz und operatives Ergebnis deutlich besser aus als von Experten und Expertinnen erwartet. Der Umsatz von Philips legte um zehn Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zu - bereinigt um Sondereffekte wie Währungsschwankungen habe das Plus bei drei Prozent gelegen. Analysen hatten dagegen mit einem leichten Umsatzrückgang gerechnet. Den um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf immaterielle Güter (Ebita) konnte Philips überraschend leicht steigern. Hier hatten die von Bloomberg befragten Experten und Expertinnen einen deutlichen Rückgang erwartet.
Im Gesamtjahr 2022 legte der Erlös von Philips um vier Prozent auf 17,8 Milliarden Euro zu. Hier profitierte Philips aber vom schwachen Euro, durch den der außerhalb der Eurozone erwirtschaftete Umsatz rechnerisch höher ausfiel. Auf vergleichbarer Basis ging der Erlös um drei Prozent zurück. Der operative Gewinn fiel um 36 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Wegen der Abschreibungen in der problematischen Schlaf- und Beatmungssparte und den Kosten für den Konzernumbau fiel ein Verlust von 1,6 Milliarden Euro nach einem Überschuss von 3,3 Milliarden Euro im Jahr 2021 an.
Durch einen weiteren massiven Stellenabbau in den kommenden Jahren möchte der Konzern seine Profitabilität kräftig erhöhen und die zuletzt niedrige operative Rendite wieder in den zweistelligen Bereich treiben. Zusätzlich zu dem bereits im Oktober 2022 angekündigten Abbau von rund 4 000 Stellen sollen bis 2025 weitere 6 000 Stellen gestrichen werden. Ende September vergangenen Jahres hatte Philips etwas mehr als 79 000 Mitarbeitende beschäftigt. Ob der geplante Stellenabbau auch das Unternehmen in Deutschland trifft, wurde zunächst nicht bekannt. Philips Deutschland hat seinen Hauptsitz in Hamburg.




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