Neues Lager und WäschereiBezirkskliniken investieren Millionen in Logistik 4.0

Für rund 40 Millionen Euro wird das Dienstleistungs- und Logistikzentrum Günzburg zum Hightech-Herzstück der Bezirkskliniken Schwaben. Mit Autostore, smarter Wäscherei und besseren Arbeitsbedingungen will der Gesundheitsversorger stark modernisieren.

DLZ Hauptzugang
Georg Schalk/Bezirkskliniken Schwaben
Das DLZ ist in die Jahre gekommen, der Hauptzugang gleicht einem Flickenteppich. Leiter Bernhard Weishaupt sagt dazu: „Der bevorstehende Komplettumbau wird uns sowohl baulich als auch prozessual ins 21. Jahrhundert katapultieren.“

Die Bezirkskliniken Schwaben haben mit einem umfassenden Umbau ihres Dienstleistungs- und Logistikzentrums (DLZ) in Günzburg begonnen. In den kommenden drei Jahren soll die zentrale Versorgungseinheit für Kliniken, Pflegeeinrichtungen und soziale Dienste grundlegend modernisiert werden. Die Investitionssumme beläuft sich auf rund 40 Millionen Euro.

Erste Schritte des Großprojekts

Bereits am ersten August-Wochenende haben die Logistikmitarbeitenden das bestehende Lager vollständig ausgeräumt und umgezogen. Rund 5.000 verschiedene Artikel wurden in ein Ausweichgebäude an der Augsburger Straße in Günzburg verlagert. Das bisherige Lager im Erdgeschoss steht nun leer und wird künftig von der Wäscherei genutzt. Dort beginnen die Arbeiten mit dem Entfernen der Wärmedämmung, dem Ausbau der Fenster und der Verlegung neuer Grundleitungen. Parallel entsteht direkt vor dem DLZ-Gebäude ein Anbau für das neue Autostore-Lagersystem – aktuell wird dort die Bodenplatte gegossen. Gegenüber der Ringstraße wird auf einer bisher ungenutzten Fläche die neue Trafostation errichtet.

Über das DLZ in Günzburg

Das DLZ wurde 1985 gegründet und ist seit 2008 als eigenständige Einheit Teil der Bezirkskliniken Schwaben. Es umfasst die Bereiche Apotheke, Zentraleinkauf, Zentrallager und Logistik, Wäscherei, Großküche und Reinigungsdienst. Mit über 300 Mitarbeitenden versorgt das Zentrum mehr als 50 Einrichtungen in ganz Schwaben.

Umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen

Ein zentrales Element des Umbaus ist das neue vollautomatisierte Lager mit Autostore-System. Es bietet 17.000 Stellplätze und ermöglicht eine automatisierte Kommissionierung von Apotheken- und Medicalprodukten. Während Medikamente künftig robotergestützt vorbereitet werden, erfolgt die Kommissionierung von Medicalartikeln weiterhin manuell. Großvolumige Artikel wie Infusionen oder Inkontinenzprodukte bleiben auf Palettenstellplätzen.

Auch die Wäscherei wird umfassend erneuert. Neben zwei neuen Waschstraßen mit höchsten Hygienestandards werden moderne Trockner, Mangeln und weitere Geräte installiert. Die Kapazitäten für Patienten- und Dienstkleidung sowie OP- und Bettwäsche sollen deutlich steigen. Zudem wird der Energieträger teilweise von Dampf auf Strom umgestellt, was durch den Bau einer neuen Trafostation unterstützt wird.

Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen

Trotz des erhöhten Automatisierungsgrads müssen sich die Mitarbeitenden keine Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen. „Wir werden weiter jeden Einzelnen brauchen“, betont DLZ-Leiter Bernhard Weishaupt. Die neuen Maschinen arbeiten leiser und ergonomischer, was die Arbeitsbedingungen insbesondere in der Wäscherei deutlich verbessern soll – dort herrschen bislang teils hohe Temperaturen.

Bezirkskliniken Schwaben baut DLZ um
Georg Schalk/Bezirkskliniken Schwaben
Bis bisherige Lager im Erdgeschoss steht leer. Dort wird die Wäscherei einziehen. Erst werden Fenster entfernt und Leitungen gelegt.

Weitere Bereiche und Gestaltung

Die Großküche bleibt vorerst unverändert. Aufgrund der Komplexität des Gesamtprojekts wird sie nicht in die aktuelle Umbauphase einbezogen. In der Apotheke und im Einkauf werden sämtliche Büroflächen neu gestaltet und erhalten einen neuen Grundriss. Der bestehende Kommissionierautomat der Apotheke bleibt bis zur Inbetriebnahme des neuen Autostore-Systems in Betrieb.

Die neue Fassade des DLZ wird aus vorgefertigten Holzelementen bestehen, die vor die bestehende Struktur gesetzt werden. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ergänzt die nachhaltige Ausrichtung des Projekts.

Standortbindung und Versorgungssicherheit

Ein Neubau an anderer Stelle war keine Option, da das DLZ über die unterirdische automatische Warentransportanlage (AWT) eng mit dem Bezirkskrankenhaus und der Kreisklinik Günzburg verbunden ist. Die AWT, seit 40 Jahren in Betrieb, wird ebenfalls schrittweise modernisiert. Sie sorgt für einen emissionsfreien und geräuschlosen Transport von Wäsche, Speisen und Medikamenten über eine Strecke von 1,2 Kilometern.

Die Sanierung sichert das DLZ an sich, aber auch die Wirtschaftlichkeit des Gesamtunternehmens.

Fördermittel gibt es für die neue Fassade und die Wäschereimaschinen. Den Großteil der Kosten in Höhe von rund 40 Millionen Euro tragen jedoch die Bezirkskliniken Schwaben selbst. Für DLZ-Leiter Weishaupt ist das Projekt ein Meilenstein: „Die Sanierung sichert das DLZ an sich, aber auch die Wirtschaftlichkeit des Gesamtunternehmens.“ Es ist das größte Bauvorhaben seit der Gründung des DLZ vor 40 Jahren.

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