
Nach zehn Monaten Arbeitskampf mit mehr als 25 Streiktagen hat der Vorstand des Universitätsklinikums Heidelberg Tarifverhandlungen für die rund 150 tariflosen Beschäftigten der Klinik Technik GmbH zugestimmt. Am 26. Oktober um 10.30 Uhr starteten die ersten Verhandlungen.
Politik und Kollegium bekunden Solidarität
Nachdem 2011 die Handwerker des Universitätsklinikums Heidelberg in die Klinik-Technik-Gesellschaft HD am Universitätsklinikum Heidelberg GmbH ausgegliedert wurden, kamen neu eingestellte Mitarbeitende nicht mehr in den Genuss eines Tarifvertrags. Die damals übergeleiteten Arbeitskräfte waren und sind nach wie vor mit einem Tarifvertrag ausgestattet, während die neu eingestellten Beschäftigten unter anderem weniger Gehalt und keine Jahressonderzahlung erhalten sowie eine höhere Wochenarbeitszeit haben.
Die Situation am Universitätsklinikum Heidelberg ist beispielhaft für die Folgen der Ausgliederung von Unternehmenseinheiten.
Bei mehreren Kundgebungen vor dem Verwaltungsgebäude des Universitätsklinikums hatten sich Politikerinnen und Politiker für die Beschäftigten eingesetzt und auch die Mitarbeitenden hatten ihre Solidarität bei einer Postkartenaktion mit rund 2800 Unterschriften mehr als deutlich gezeigt. Bei einer Kundgebung auf dem Königsstuhl, wo sich der Aufsichtsrat am 12. Juli 2023 zu seiner Sitzung traf, wurde dann vom Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Benz endlich Gesprächsbereitschaft signalisiert.
Ausgliederung von Unternehmenseinheiten begünstigt Ungleichheit
„Die Situation am Universitätsklinikum Heidelberg ist beispielhaft für die Folgen der Ausgliederung von Unternehmenseinheiten: Denn sie führt, von Arbeitgeberseite gewollt, zu einer immer größeren Ungleichheit zwischen den Mitarbeitenden in ein und demselben Krankenhaus und damit zu Beschäftigten erster und zweiter Klasse. Umso beeindruckender ist, dass seit zehn Monaten die betroffenen tariflosen Beschäftigten gemeinsam und solidarisch mit ihren tarifgebundenen Kolleginnen und Kollegen für Lohngerechtigkeit am Uniklinikum Heidelberg kämpfen“, betont Roberto Valke, stellvertretender Bezirksgeschäftsführer Verdi Rhein-Neckar.
Mit unserem Zusammenhalt und der immer stärker werdenden Kampfkraft haben die Arbeitgeber offensichtlich nicht gerechnet.
Stefan Michael, Mitglied der Verdi-Tarifkommission, fügt hinzu: „Mit unserem Zusammenhalt und der immer stärker werdenden Kampfkraft haben die Arbeitgeber offensichtlich nicht gerechnet. Auch nach der Zusage seitens der Geschäftsführung, erste Verbesserungen für die tariflosen Beschäftigten umzusetzen, haben sie nicht aufgegeben. Denn mit diesen Verbesserungen ist nach wie vor keine Gleichstellung mit ihren tarifierten Kolleginnen und Kollegen erreicht. Auch dass ihr Arbeitgeber per einstweiliger Verfügung einzelne Mitarbeitende von ihrem Grundrecht auf Streik ausschließen wollte, hat die Streikbewegung eher gestärkt.“




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