Make or Buy
Die Selbsterbringung bzw. Fremdvergabe im Krankenhaus ist mit vielfältigen Vor- und Nachteilen verknüpft, die es im Rahmen einer hausspezifischen sowie funktionsbezogenen Analyse zu betrachten gilt. Die Eigenleistung besticht in der Regel mit zeitlichen, organisatorischen sowie kulturellen Argumenten (z.B. weniger Zeitaufwand für die Koordination mit Zulieferern, kurzfristige Anpassung an veränderte Situationen). Demgegenüber sprechen insbesondere wirtschaftliche Kriterien (z.B. Kostenreduktion, geringeren Personalaufwand, höhere Liquidität) für eine Fremdvergabe, wobei verstärkt auch organisatorische Aspekte (z.B. Auslagerung von Produktionsrisiken, Qualitätssteigerungen) in den Vordergrund treten. Auch hinsichtlich der logistischen Funktionen und Ausgestaltung ergeben sich entsprechende Chancen sowie Risiken bezüglich Schnittstellengestaltung (z.B. Gefahren- und Verantwortungsübergang), räumlicher Nutzung (z.B. Lagerortgestaltung) sowie Warenkommissionierung (z.B. Ausgabe und Transparenz Berufskleidung).
Digitalisierung und Automation Digitalisierung und Automation gelten aktuell und zukünftig branchenübergreifend als zentrale Stellhebel zur Verbesserung der Leistungserbringung und Ressourcennutzung sowohl von Kern- als auch von Supportprozessen. Dabei ist der verstärkte Technologieeinsatz in der Textil- und Wäscheversorgung im Krankenhaus keine Neuigkeit. Bereits seit Längerem werden, neben Waschautomaten und -straßen sowie Mangel-, Bügel- und Faltmaschinen, auch in der Logistik (z.B. fahrerlose Transportfahrzeuge (FTF), automatische Warentransportanlagen (AWT), kombinierte Transportzüge bzw. -systeme) ausdifferenzierte Digitalisierungs- und Automationskonzepte verfolgt.
Bestehende Defizite (z.B. Intransparenz, Verluste, Kapitalbindung, Zeitverzögerungen) führen zunehmend auch zu einem verstärkten Einsatz von RFID-Technologien (z.B. UHF-/ HF-Chips [RFID: Radio-Frequency Identification, UHF: Ultra High Frequency]) im Bereich der Textil- und Wäscheversorgung im Krankenhaus. Ziel ist es dabei, zum einen die (Teil-)Automatisierung der Prozesse und Einsatzplanung (z.B. Track&Trace) zu forcieren sowie zum anderen die Disposition von Kapazitäten (z.B. Dienstkleidungsausgabeautomat) und die Inventur der unterschiedlichen Objekte (z.B. Lagerbestände, -orte) zeitnah und transparent zu gestalten. Ferner ergeben sich durch eine erhöhte digitale Reife der Supportprozesse auch eine gesteigerte Versorgungssicherheit (z.B. Einhaltung und Dokumentation von Hygienestandards, infektiöser Wäsche), Versorgungsqualität (z.B. erweiterte Produkt- und Materialvielfalt) sowie Umweltverträglichkeit (z.B. automatisierte Banderolieren von Wäsche, reduzierter Wasser- und Energieverbrauch).
Nachhaltigkeit ist die Zukunft
Unabhängig von Eigenleistung oder Fremdvergabe ergeben sich durch eine Professionalisierung, Digitalisierung sowie Standardisierung der Textil- und Wäscheversorgung im Krankenhaus vielfältige Verbesserungspotenziale (z.B. Flexibilität des Warenbedarfs und -einsatzes, Transparenz über Warenbestände und -qualität, Reduzierung der Fehlwürfe und Verluste). Diese lassen sich insbesondere hinsichtlich dem übergreifenden Ressourceneinsatz (z.B. Textilcontrolling, nachhaltige Ressourceneffizienz, Mehrweg-Anteil, Pool-Wäsche), der Entlastung der Health Professionals von professionsfremden Tätigkeiten (z.B. reduzierte Warte- bzw. Suchzeiten, Versorgungsassistenten) sowie der Verbesserung des Service- und Leistungsspektrums (z.B. Allergikerbekleidung, professionalisierte Hotelleistungen) ausdifferenzieren und heben. Logistische Gestaltungsansätze (z.B. Transparenzschaffung, Prozessoptimierung, Schnittstellenabstimmung) ermöglichen im Rahmen der Textil- und Wäscheversorgung, und darüber hinaus, wettbewerbs- und erfolgsrelevante Mehrwerte (z.B. Wirtschaftlichkeit, Servicequalität, Nachhaltigkeit), die die Sicherstellung der qualitativen Krankenhausversorgung verbessern und gewährleisten.




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