Kein BörsengangFinanzinvestor übernimmt Arzneimittelhersteller Stada

Bis vor kurzem sah es noch so aus, als würde Stada einen der größten Börsengänge in diesem Jahr hinlegen. Doch nun hat sich ein neuer Investor für das Unternehmen mit Sitz in Bad Vilbel gefunden – er kommt aus Großbritannien.

Arzneimittel
PhotoSG/stock.adobe.com
Symbolfoto

Der Arzneimittelhersteller Stada geht doch nicht an die Börse. Wenige Tage nach Ankündigung entsprechender Pläne haben die bisherigen Eigentümer einen Käufer für das Unternehmen präsentiert. Neuer Mehrheitsinvestor wird laut eigener Mitteilung die Londoner Investmentgesellschaft Capvest Partners. Sie übernimmt Kreisen zufolge einen Anteil von rund 70 Prozent. Die bisherigen Gesellschafter Bain Capital und Cinven bleiben mit einer Minderheit an Bord, wie sie selbst mitteilten. 

Noch in der vergangenen Woche hatte Stada-Chef Peter Goldschmidt einen Börsengang für den Herbst in Aussicht gestellt. Die intensiven Vorbereitungen sorgten Insidern zufolge dafür, dass schon in zuvor mit Capvest laufende Gespräche Bewegung kam. Stada mit Sitz in Bad Vilbel bei Frankfurt wollte bereits im Frühjahr an die Börse gehen, vertagte die Pläne aber wegen heftiger Börsenschwankungen.

Zum Kaufpreis machten die Parteien keine Angaben. Zum Börsengang stand ein Unternehmenswert von rund zehn Milliarden Euro im Raum. Stada stellt unter anderem das Erkältungsmittel Grippostad und den Hustensaft Silomat her. Der Abschluss steht unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen und wird für das erste Halbjahr 2026 erwartet. Stada zufolge soll der amtierende Vorstandschef Goldschmidt im Amt bleiben.

Bisherige Investoren sind seit 2017 an Bord

Bain Capital und Cinven hatten den Arzneimittelhersteller mit weltweit zuletzt rund 11.600 Beschäftigten im Jahr 2017 für 5,3 Milliarden Euro gekauft und dann von der Börse genommen. Unter den beiden Finanzinvestoren wandelte sich Stada von einem Anbieter von Nachahmermedikamenten zu einem breit aufgestellten Gesundheitskonzern.

Im ersten Halbjahr 2025 profitierte Stada von wachsenden Geschäften besonders bei Spezialmedikamenten. Bei rezeptfreien Arzneien, die unter einer schwachen Erkältungssaison litten, sowie Nachahmer-Medikamenten (Generika) konnte Stada dagegen wenig zulegen. Insgesamt stieg der Umsatz währungsbereinigt um sechs Prozent auf gut 2,1 Milliarden Euro und der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um fünf Prozent auf den Rekordwert von 481 Millionen Euro.

Schon der dritte geplatzte Börsengang

Stada war in den vergangenen Jahren auch durch eine Serie von Übernahmen gewachsen, hat dabei aber rund 5,7 Milliarden Euro Schulden angehäuft. Um für Investoren attraktiver zu werden, hatte das Unternehmen sein Russlandgeschäft abgespalten – es galt als Belastung für die Verkaufspläne.

Stada galt als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für einen Börsengang in diesem Jahr. Die Abkehr davon ist ein Rückschlag für den Börsenplatz Frankfurt: In diesem Sommer hatten schon zwei Kandidaten – der Online-Autoteilehändler Autodoc und der Medizintechnikanbieter Brainlab – ihre Pläne für einen Börsengang auf Eis gelegt.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen

Prozesse optimieren, Mitarbeiter stärken

Zur Ausgabe