
Das Gebäudemanagement rückt in Krankenhäusern zunehmend in den Fokus: Laut der aktuellen Lünendonk-Studie „Krankenhausbarometer Facility Service“ haben zwei Drittel der Kliniken 2025 ihre Budgets für Gebäudedienstleistungen um durchschnittlich 6,7 Prozent erhöht. Auch für 2026 sind weitere Investitionen geplant – 71 Prozent der Kliniken wollen mehr Budget für Reinigungsdienstleistungen bereitstellen. Für das technische Gebäudemanagement planen 57 Prozent mehr Ausgaben ein. Auch das Energiemanagement zählt, mit 43 Prozent, zu den Top drei Investitionsbereichen.
Digitalisierung und Automation vor Herausforderungen
Der Digitalisierung der Gebäudeinfrastruktur und -services wird die größte Bedeutung für die kommenden Jahre zugesprochen (88 Prozent). Die Automatik durch Robotik bewerten 63 Prozent als besonders wichtig. Ebenso oft werden Kosteneffizienz und Budgetkontrolle genannt. Obwohl der Digitalisierung eine große Bedeutung zugemessen wird, setzt nur fast jedes zweite Krankenhaus bei der Digitalisierung von Gebäudedienstleistungen spezialisierte Softwarelösungen wie CAFM-, Inhouse-Logistik- oder ERP-Systeme ein. Office-Anwendungen werden dagegen von 80 Prozent genutzt.
Die Notwendigkeit der Digitalisierung im Gebäudemanagement ist unbestritten. Bei der Umsetzung stehen Krankenhäuser jedoch vor Herausforderungen. Am häufigsten werden begrenzten finanziellen Mittel als Hindernis genannt (87 Prozent). Der hohe Abstimmungsbedarf zwischen den Abteilungen, ein Mangel an standardisierten Schnittstellen für die Integration externer Dienstleister sowie eine unklare Prozessverantwortung werden von jeweils 33 Prozent bemängelt. Neben den finanziellen Hürden bestehen demnach auch zahlreiche personellen Herausforderungen.
Datenweitergabe an und Integration von externen Dienstleistern
Bei der Datenweitergabe an externe Dienstleister zeigt sich ein gemischtes Bild. 60 Prozent der Befragten sind bereit digitale Gebäudedaten mit externen Dienstleistern zu teilen, wenn klare Voraussetzungen erfüllt werden. Dazu zählen unter anderem die Gewährleistung von Datenschutz und -sicherheit. 16 Prozent geben ihre Daten bereits weiter, während 20 Prozent dies grundsätzlich ausschließen.
Die Einbindung von externen Dienstleistern ist bei der Mehrheit der Befragten mittelfristig vorgesehen (43 Prozent). In fast 20 Prozent der Fälle ist die Einbindung schon erfolgt. Grundsätzlich beobachten die Studienverantwortlichen eine wachsende Bereitschaft der Einrichtungen Dienstleister aktiv in ihre digitalen Prozesse einzubinden.
Schwierige Rahmenbedingungen
Mit Blick auf die Zukunft identifiziert mehr als die Hälfte den Personal- und Fachkräftemangel als Herausforderung. Gleichzeitig stellen steigende Kosten die Krankenhäuser vor Schwierigkeiten. Einsparvorgaben und knappe Budgets verschärfen den finanziellen Druck zusätzlich. Das bremst auch die Digitalisierungspläne der Einrichtungen aus.
„Krankenhäuser befinden sich in einem Spannungsfeld zwischen wachsendem Digitalisierungsbedarf, regulatorischem Druck und strukturellen Budgetrestriktionen“, kommentiert Stefan Schubert, Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder. „Gleichzeitig erkennen viele Kliniken den Mehrwert digital gestützter Prozesse, insbesondere bei komplexen Gebäudedienstleistungen.“ Hier liege eine Chance den Wandel von Krankenhäusern zu daten- und prozessgetriebenen Organisationsstrukturen zu gestalten.
Erhebung
An der Online-Befragung haben sich 19 Krankenhäuser aus Deutschland beteiligt. Darunter öffentliche und private Einrichtungen, Universitätskliniken sowie Krankenhäuser in freigemeinnütziger Trägerschaft. Befragt wurden Führungskräfte aus Geschäftsleitung, Technischer Leitung und Gebäudemanagement/Facility Management.




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