
Praxisrelevanz, Innovationskraft und Multiplikationswert – all das vereint das Projekt von Stefanie Grabow. Das Team rund um die OP-Koordinatorin im Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität München (LMU) erhielt den 5. Leipziger Innovationspreis für Krankenhauslogistik. Das Projekt mit dem Namen „Implementierung einer multiprofessionellen Kommunikationsplattform in Form des Digitalen Assistenten von Sqior im Zentral-OP des Klinikums der Ludwig-Maximilians-Universität München“ wurde mit einer Dotierung von 6000 Euro gewürdigt.
Ein digitaler Assistent im OP-Saal
Das Preisträger-Projekt wurde im Zentral-OP des LMU-Klinikums bereits implementiert. Die dadurch gewonnene, deutlich optimierte Prozessorganisation in diesem Bereich habe die neunköpfige Jury überzeugt. „Wir haben dieses Projekt aus mehr als einem Dutzend Einreichungen aus Deutschland und der Schweiz ausgewählt“, so Jurysprecher und Leiter des Competence Centers eHealth sowie Professor für Technische Systeme, Prof. Hubert Otten. Weitere zentrale Operationsbereiche anderer Kliniken könnten von diesem Beispiel profitieren.
Es hat einen hohen Multiplikationswert, weil die zentralen Operationsbereiche anderer Krankenhäuser von den Erfahrungen dieses Münchner Projekts profitieren können.
Das Projekt stellt eine Innovation hinsichtlich der Informationslogistik im Krankenhaus dar. Im Kern werde ein digitaler Assistent genutzt – eine App, die die sich auf Tablet, Smartphone und PC bedienen lässt, erklärt Otten. „Sie vernetzt alle handelnden Personen in effizienter Art und Weise, verbessert die Koordination und Planung.“ Manueller oder telefonisch stattgefundener Informationsaustausch sei mit diesem System nicht mehr notwendig. Die Informationsströme zwischen dem Personal werden durch den digitalen Assistenten so kanalisiert, dass alle Beteiligten zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit der richtigen Information versorgt werden, erklärt der Professor.
Mit dem Ziel, Prozesse effizienter zu gestalten und störanfällige Kommunikationskanäle zu verhindern, ermöglicht der digitale Assistent beispielsweise digitale Zeitstempel, die die OP-Logistik unterstützen. Deshalb gäbe es weniger Leerlauf, weil Operateure sich beispielsweise darüber informieren können, wie lange sie für die Naht noch brauchen, unterstreicht Otten. Für den Ablauf der unmittelbar folgenden Prozesse, wie beispielsweise den Patiententransport, werden somit effizientere Voraussetzungen geschaffen.
Realistische Rahmenbedingungen
Eine wichtige Voraussetzung für die Implementierung des digitalen Assistenten ist eine gute WLAN-Abdeckung. Hubert Otten ist überzeugt: Wenn diese Bedingung gegeben ist, sei das Projekt jedoch eine sehr effiziente Lösung, die sich in kurzer Zeit amortisieren solle. „Man braucht ein Smartphone und nutzt sein existierendes IT-Netzwerk. Die Schnittstelle zu einer Logistik-Software ist vorhanden“, erläutert der 60-Jährige.
Weitere Preisverleihungen
Neben dem Hauptpreis wurden erstmals zusätzlich drei Thesis Awards (Nachwuchspreise) für die besten Masterarbeiten zu den Themen Arzneimittellogistik und Krankenhausmanagement verliehen. „Dieses Jahr wurden Bewerbungen aus Deutschland und Österreich eingereicht. Alle hatten ein hohes Niveau, deshalb haben wir entschieden, neben einem 1. Preis zusätzlich einen 2. und 3. Platz mit Extra-Preisgeld zu vergeben“, erläutert Prof. Otten.
- Preis: „Qualitätsstrategie zur Reduzierung von Fehlern in der stationären Arzneimittel-Logistik“ von Carollyne Gomes de Franca Valle
- Preis: „Optimierung der Arzneimittellogistik im Krankenhaus: Eine Kosten-Nutzen-Analyse manueller und technologieunterstützter Medikamentenversorgungsprozesse“ von Michelle Scott
- Preis: „Von Lean Management zu Lean Hospital: Effizienzoptimierung und Herausforderungen am Beispiel des Verwaltungsbereichs am LKH-Univ. Klinikum Graz von Miriam Primicheru






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