
An den 19 Helios Kliniken der Region Ost kommt nun ein neues Filtersystem zum Einsatz, welches die Wiederaufbereitung der Gase ermöglicht. Mehr als 90 Prozent der aufgefangenen Narkosegase werden so künftig recycelt. Rund 1100 Tonnen CO2 Emissionen werden so pro Jahr reduziert.
17 Millionen Narkosen werden pro Jahr in den deutschen Krankenhäusern vorgenommen – so die Schätzung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Hinzu kommen viele Tausend weitere Narkosen im ambulanten Bereich. Jede Narkose stößt bis zu 118 Kilogramm CO2-Äquivalente aus. Bis zu 35 Prozent aller Emissionen einer Klinik werden durch Narkosegas verursacht. Die ausgeatmeten Gase werden bislang am Narkosegerät abgesaugt und in die Außenluft abgegeben. Narkosegase fördern somit den Treibhauseffekt und zählen zu den schlimmsten Klimakillern weltweit.
Damit kommen wir rund 12,5 mal von der Erde zum Mond oder aber auch 120 mal um den Äquator
„Ich bin stolz darauf, dass wir mit diesem Projekt in unserer Region Ost starten. Mit 202 OP-Sälen und rund 80 000 Operationen im Jahr gehören wir zu den größten Versorgern. Wir werden alle 328 Narkose- sowie Intensivbeatmungsgeräte in unseren 19 Kliniken mit der neuen Filtertechnik ausstatten und recyceln somit einen Großteil der ausgestoßenen Gase“, sagt Prof. Dr. Sebastian Heumüller, Regionalgeschäftsführer der Helios Region Ost. Bereits die Pilotierung in Bad Saarow unter Chefarzt Dr. Stefan Wirtz sei ein großer Erfolg und zeige bemerkenswerte Effekte: Die im vergangenen Jahr verbrauchten Narkosegase im OP und auf den Intensivstationen entsprachen rund 57 615 kg CO2-Äquivalenten, die gefiltert und wiederaufbereitet werden.
Bei einem Verbrauch von über 1 200 000 ml Inhalationsanästhetika allein an den 19 Kliniken der Helios Region Ost wird mit dem Recycling in Zukunft ein CO2-Äquivalent von rund 1 111 000 kg eingespart. Das ist vergleichbar mit einer Autofahrt von 4 831 284 km in einem Benziner der Mittelklasse. „Damit kommen wir rund 12,5 mal von der Erde zum Mond oder aber auch 120 mal um den Äquator“, so Heumüller weiter.
Einsatz von Spezialfiltern
„Verwendet werden Aktivkohlefilter, die am Narkosegerät im OP bzw. am Beatmungsgerät auf der Intensivstation angebracht werden – genau dort, wo sonst der Abluftschlauch für das Narkosegas befestigt ist. In diesen Filtern werden die Gase abgefangen und zum Großteil wiederaufbereitet, bevor sie wieder für Narkosen eingesetzt werden – ganz im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Insgesamt können so rund 90 Prozent der Gase, die normalerweise in die Umwelt gelangen, angemessen recycelt und wiederverwendet werden“, erklärt Wirtz, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und perioperative Schmerztherapie am Helios Klinikum Bad Saarow und Leiter der Helios Fachgruppe Anästhesie.
Recycling und Reduzierung
Helios ist sich seiner Verantwortung bewusst etwas für den Klimaschutz zu tun und gleichzeitig das Wohl von Patient*innen nicht zu vernachlässigen. In einem Beschluss der Fachgruppe Anästhesie vom März 2022 wurde daher vereinbart das besonders klimaschädliche Lachgas Helios-weit nicht mehr einzusetzen. Zudem wird durch intelligente Verringerung der Gaszufuhr in das Narkosegerät die Emission der übrigen Narkosegase so weit wie möglich reduziert. Der Beschluss trägt bereits Früchte: „Den Einsatz von Desfluran – ebenfalls ein sehr schädliches Gas – konnten wir bereits um 40 Prozent reduzieren. Damit haben diese Ad-Hoc Maßnahmen schon jetzt eine große positive Klimawirkung“, sagt Dr. Stefan Wirtz.




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